1. Wenn die Nachtigall erwacht 17


    Datum: 20.10.2019, Kategorien: Sci-Fi & Phantasie, Autor: by_Faith_

    ... Steuergeräts.
    
    Durch das Schließen dieses Stromkreises wurde ein magnetischer Schalter aktiviert, der die gesamte Energie, die in den unzähligen großen Kondensatoren gespeichert war, entfesselte. In weniger als einer Sekunde floss die Energie, die ein Haushalt in einem Jahr verbrauchte, durch die Kupferspule. Noch bevor der Draht zu glühen begann, baute sich ein gewaltiges Magnetfeld um diese Spulen auf. Nach wenigen Sekunden, als schon lange kein Strom mehr floss, verdampfte die Isolierung des Drahts, und gleichzeitig geschah das Wesentliche: Das Magnetfeld kollabierte und löste eine elektromagnetische Schockwelle aus, die eine verheerende Wirkung auf alle elektrischen Anlagen in der Umgebung hatte. Die Scheinwerfer, die das Gelände beleuchtet hatten, erloschen und das gesamte Areal wurde in gespenstische Dunkelheit gehüllt.
    
    »Hat es funktioniert?«, fragte Josè.
    
    »Davon gehe ich aus, immerhin ist es dunkel«, sagte Rick und sprang aus dem Truck. Josè öffnete seine Tür ebenfalls und starrte in den Kegel einer Taschenlampe. Ein Sicherheitsangestellter richtete eine Waffe auf Josè und sagte: »Komm mit erhobenen Händen da raus und lege dich auf den Boden.« Josè stieg aus, blieb aber mit erhobenen Händen stehen und sagte zu dem Wachmann: »Leg deine Waffe auf den Boden und geh nach Hause. Du kannst mich töten, aber dann wirst du auf jeden Fall auch sterben.«
    
    Der Wachmann runzelte die Stirn: »Bist du so ein religiöser Fanatiker, der ein Atomkraftwerk sprengen will, oder ...
    ... was? Du kommst zwanzig Jahre zu spät!«
    
    *
    
    Die zweite Hubschrauberstaffel hatte sich dem Gelände gegen den Wind genähert, wodurch die Rotoren fast nicht zu hören waren. Die Maschinen landeten in nahezu vollkommener Dunkelheit hinter den Stahlbetongebäuden des ehemaligen Kraftwerkes. 16 Drohnen, die in ihrer menschlichen Existenz eine Ausbildung zu NAVY Seals genossen hatten, flankierten die Königin auf dem Weg zum Reaktorgebäude und strömten dann aus, um das Sicherheitspersonal auszuschalten. Die Königin sah José, der von einem Wachmann mit einem Geweht bedroht wurde und lief auf die beiden Männer zu.
    
    Als der Wachmann die Königin im Schein seiner Taschenlampe entdeckte, war er kurz unschlüssig, auf wen er nun die Waffe richten sollte. Er richtete das Gewehr auf die Königin.
    
    »Stehenbleiben!«, befahl er der Königin.
    
    »Warum?«, fragte Miriam und setzte weiterhin einen hochhackigen Fuß vor den anderen. Der Wachmann starrte stumm in das Gesicht der Königin. Ihre Farben hoben sich kräftig von dem schwarzen Teint ihres Gesichtes in der dunklen Nacht ab. Ihr Blick war so mächtig wie tausend Augen, er fühlte eine Kraft auf seinen Schultern die ihn in die Knie zwang.
    
    »Warum?«, fragte die Königin erneut, nachdem sie direkt vor ihm stand. Und dieses Warum galt nicht seinem bedeutungslosen Befehl, den er in die Nacht gebrüllt hatte, sondern es stellte ihn und seine gesamte Existenz infrage.
    
    Ihr Blick lastete weiterhin auf seinen Schultern. Das fühlte er, obwohl sein Haupt ...
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