Samiras Großmutter
Datum: 17.01.2020,
Kategorien:
1 auf 1,
Autor: Kastor Aldebaran
... sie sich dagegen wehrte. Doch auch hier war ihre Kraft zu gering und konnte es nicht verhindern. Doch zur Verwunderung aller, wurde die Schwangerschaft nicht unterbrochen. Sie konnte tun, was sie wollte, meine Mutter blieb, wie sie war.
Jetzt blieb nur noch die eine Möglichkeit. Mutter sollte mit Hilfe von Magie ihr Kind verlieren. Stundenlang wurde sie entsprechend von der Frau behandelt, sie wandte jede Art von Zauberei an, die sie kannte. Aber auch das hatte keinen Erfolg. Im Gegenteil. Die Frau erkannte, dass etwas mit Mutter oder ihrem Kind nicht stimmte. Sie hatte es noch nicht erlebt, dass ihre Bemühungen nicht fruchteten.
Sie strengte sich noch mehr an, unternahm die ganze Nacht lang, die schrecklichten Möglichkeiten, die ihr zur Verfügung standen, aber auch das nutzte nichts. Als der Mann am nächsten Morgen kam, um sich nach dem Ergebnis zu erkundigen, fand er sie tot vor und er sah ein eingebranntes, schwarzes Mal auf ihrer Stirn.
Jetzt hielt ihn nichts mehr. Aus Angst, dass Mutter auch ihm etwas antun könnte, warf er sie einfach aus dem Haus, überließ sie ihrem Schicksal. Aber es war bereits zu spät. Zehn Tage später fand man ihn, als ein Verwesungsgeruch seine Spur anzeigte, im Keller seines Hauses. Er hatte sich selber aufgehängt. Wenn man genauer hinsah, konnte man auch auf seiner Stirn ein winziges, schwarzes Mal erkennen. Aber das sah niemand.
Mutter schleppte sich weiter, fand bei den ärmsten der Armen Unterschlupf. Diese kümmerten sich so gut es ...
... ging um sie, gaben ihr zu essen und trinken, wenn sie es sich nicht selber besorgen konnte.
Es kam der Tag, an dem ich geboren wurde. Wie bei meiner Zeugung hingen schwere Wolken am Himmel und es war nur eine Frage der Zeit, wann es anfangen würde zu regnen.
Mutter bekam ihre Wehen und die ersten Tropfen fielen, während es im Hintergrund laut grummelte. Es war Abend und die ersten Blitze zuckten über den Himmel, erleuchteten kurzweilig die Szene. Mutter lag unter einer notdürftig gespannten Plane, während eine der Alten neben ihr hockte und beistand leistete.
Die Wehen kamen immer stärker und in kürzeren Abständen. Der Regen begann herabzuprasseln und weichte den Boden um die beiden auf. Schlamm bildete sich und nur das Fleckchen, auf dem Mutter lag, war noch trocken. Das blieb aber nicht lange so.
Das Gewitter begann erst richtig, schickte jetzt seine Windböen über das Land, die sich in der Plane verfingen. Sie rissen daran und lockerten die Verankerung. Als eine besonders heftige Böe kam, flog die Zeltplane plötzlich weg und die beiden waren der Naturgewalt schutzlos ausgeliefert.
Mutter schrie ihre Schmerzen in den Sturm, als ich mich anschickte, sie zu verlassen. Blitzte zuckten über den ganzen Himmel und erleuchtete die Szene. Mutter war inzwischen vollkommen durchnässt, aber das spürte sie nicht mehr, alleine meine Geburt war in ihrer Wahrnehmung. Mit letzter Kraft presste sie mich aus ihrem Bauch, und wenn ich nicht von der Alten aufgenommen wäre, wäre ...