1. Samiras Großmutter


    Datum: 17.01.2020, Kategorien: 1 auf 1, Autor: Kastor Aldebaran

    ... Blitz geschickt hatte!"
    
    Hier hielt Asifa ein erstes Mal in ihrer Erzählung an, nahm einen weiteren Schluck Tee zu sich, denn durch das lange Erzählen war ihr Hals trocken geworden. Sicher eine Minute starrte sie einfach nach vorne, sagte keinen Ton mehr. Dann schloss sie ihre Augen und ich fragte mich, ob sie die Szene, die sie erzählt, hatte jetzt vor sich sah. Ich hatte zwischendurch öfters meine Augen geschlossen und die Bilder zu ihrer Erzählung gesehen.
    
    Dabei war ich darüber erstaunt, dass sie es mir auf diese Art erzählte. Die Art, wie sie erzählte, welche Worte sie benutzt und vor allem der Inhalt waren etwas sehr persönliches. Eigentlich kannte sie mich gar nicht, vertraute mir trotzdem diese intimen Details an, als wenn ich ein langjähriger Freund war.
    
    Asifa nahm einen weiteren Schluck aus der Tasse, sah dabei aber nicht hin, den sie hielt weiterhin die Augen geschlossen. Erst ein wenig später stellte sie die Tasse auf den Tisch, goss sich erneut ein, trank aber nicht davon. Wahrscheinlich war der Tee noch zu heiß.
    
    "Wo war ich stehen geblieben!", kam von ihr, aber ich vermutete, dass es eine rein rhetorische Frage war, die ich ihr nicht beantworten musste.
    
    "Ach ja!", kam es sofort und ich wusste, dass ich richtig gelegen hatte.
    
    "Mutter wurde schwanger und damit schwand ihr Preis. Sie wurde schnellstmöglich verkauft, denn durch sie, waren drei der wichtigsten Männer des Stammes umgekommen und man gab ihr die Schuld, an dem ganzen. Nur die Tatsache, ...
    ... dass sie schwanger war, rettete sie vor dem Zorn der Menschen. Sie waren der Meinung, dass das Ungeborene keine Schuld an der Sache trug, und durfte daher weiterleben.
    
    Mutter wurde an einem Mann verkauft, der wenig Rücksicht auf sie und ihren Zustand nahm. Er schlug sie, misshandelte sie und es war ein Wunder, dass ich nicht verloren ging. Das wiederum veranlasste ihn, Mutter noch mehr zu quälen. Er selber wollte seinen Nachwuchs zeugen, konnte es aber aus verständlichen Gründen nicht.
    
    Einmal suchte er sich Hilfe, wollte nicht, dass Mutter mich austrug. Also ging er zu einer seiner Bekannten, von der er wusste, dass sie sich bestimmter Mittel bedienen konnte, um Mutter von dem Kind zu befreien. Sie war eine angesehene Heilerin und zugleich so etwas wie eine Frau, die sich den schwarzen Künsten verschrieben hatte. Doch davon wussten nur wenige. Nicht einmal der Eigentümer von Mutter wusste davon. Mutter wurde also ruhiggestellt und die Frau sollte nach dem Willen des Mannes verfahren. Sie untersuchte Mutter gründlich, erkannte den schlechten Zustand von Mutter und meinte zu dem Mann, dass es ein großes Risiko darstellte. Es könnte passieren, dass Mutter bei der Prozedur starb.
    
    Das war ihm vollkommen egal. Es interessierte ihn nicht, schließlich hatte er sie billig gekauft und es wäre kein großer Verlust gewesen. In dem Zustand, in dem Mutter war, diente sie ihm zu nichts.
    
    Die Heilerin machte sich ans Werk und schaffte es Mutter diverse Tränke zu verabreichen, obwohl ...
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