Samiras Großmutter
Datum: 17.01.2020,
Kategorien:
1 auf 1,
Autor: Kastor Aldebaran
... stieg die Temperatur schon merklich.
In meinem Korb fand man einen handbeschrienen Zettel, der aufgrund der Schriftart, einer Frau zugeordnet werden konnte. Vielleicht meiner Mutter. Darauf stand nur, dass ich Ralf heißen würde und dass es meiner Mutter unmöglich sein würde, mich zu behalten. Dabei drückte sie sich nicht genauer aus, welcher Grund sie dazu veranlasst hatte. War es das Geld oder ein anderer Grund. Ich werde es wohl niemals erfahren, denn meine Mutter wurde niemals gefunden. Ich wuchs zuerst in einer Pflegefamilie auf, aber nur, bis ich drei wurde. Dann wurde ich abgegeben, weil die Pflegefamilie mich nicht mehr haben wollte. Auch sie gaben keinen Grund an, nur dass sie mit mir nichts mehr zu tun haben wollten. Später bekam ich heraus, dass eines ihrer eigenen Kinder kurz vor meiner Abgabe verstorben war. Allerdings gab man mir keine Auskunft darüber, warum.
Den Rest der Zeit verbrachte ich in einem Heim, bis ich volljährig war und meiner eigenen Wege ging. Es war für mich eine ruhige Zeit gewesen, obwohl es in dem Heim teilweise drunter und drüber ging. Die anderen Kinder drangsalierten sich immer gegenseitig, wer hier nicht stark genug war, wurde runtergemacht. Aus einem mir nicht erfindlichem Grund, blieb ich unbehelligt. Sie machten geradezu einen Bogen um mich herum. Dabei kann ich mich noch daran erinnern, dass einmal einer der größeren Jungen versuchte, mit etwas wegzunehmen. Er schaffte es auch, aber da es mir nicht so wichtig war, sah ich ihn ...
... nur einmal drohend an. Mehr konnte ich sowieso nicht tun. Er war mir körperlich überlegen.
Einen Tag später wurde er in den Keller geschickt, um ein Werkzeug zu holen. Als er vor dem Regal stand, rutschte er auf einer kleinen Pfütze Öl aus, die aus einer umgefallenen Dose herausgetropft war. Er ruderte mit den Armen, und während er fiel, versuchte er sich an dem Regal festzuhalten. Doch er griff daneben und erwischte den Stiel von einem Beil, welcher herausragte. Er bemerkte, dass dieser nicht dazu taugte, sich daran festzuhalten. Also ließ er sofort los, um sich erneut am Regal festzuhalten. Es gelang ihm auch, allerdings war das Beil so nah an den Rang gerutscht, dass es bei der erneuten Erschütterung des Regals herunterfiel. Die Klinge traf seine Schuhspitze, schnitt tief hinein und trenne den großen Zeh ab. Sein Schrei gellte durch das ganze Gebäude.
Einer der anderen Jungen hatte meinen Blick beobachtet, den ich einen Tag zuvor gegen den Jungen angewandt hatte. Er selber war etwas komisch und die anderen im Heim mochten ihn nicht sonderlich. Aber er erzählte jedem, ob derjenige es hören wollte oder nicht, dass ich wohl den bösen Blick hätte. Das reichte vollkommen, das sie mich in Ruhe ließen.
Jetzt war ich die ganze Zeit mehr oder weniger alleine. Daher entdeckte ich schon früh die Lust am Schreiben, verlor mich in den Welten, die ich selber erfand. Dies brachte mich später dazu, daraus meinen Beruf zu machen. Genau das, was ich brauchte. Ich war damit zufrieden, ...