Samiras Großmutter
Datum: 17.01.2020,
Kategorien:
1 auf 1,
Autor: Kastor Aldebaran
... hingelegt und verschlafen. Eigentlich wollte ich längst fertig mit allem sein. Setz dich doch, ich bin gleich fertig!"
Asifa deutet dabei auf den Tisch und die Stühle, auf denen wir am Tag zuvor den Tee eingenommen hatten. Also ging ich dorthin und setzte mich, wartete auf Asifa.
Zu meinem Erstaunen dauerte es nicht lange, bis sie erschien.
"Ich hoffe, du verzeihst einer alten Frau. Ich kann nicht mehr so schnell!"
"Du bist doch nicht alt!", meinte ich um etwas zu schmeicheln. Sicher, sie war nicht mehr die Jüngste, aber immerhin. Es gab genug, die wesentlich älter aussahen. Dabei war mir noch immer nicht klar, wie alt sie wirklich war. Das war aber eine Frage, die man einer Frau nicht stellte.
"Was wollte ich denn heute mit dir machen?", fragte sie sich selber und sah mich dabei an, als wenn sie wirklich darüber nachdenken musste.
"Es stellt sich für mich die Frage, ob wir versuchen sollten, es schneller zu machen?"
Dabei sah sie mich immer noch intensiver an und ich zuckte mit den Schultern.
"Ich denke wir können es wagen. Du bist eigentlich schon soweit, weißt es nur noch nicht, kannst es nicht steuern. Vielleicht ist es besser wir machen es so!"
Was ES war, wusste ich nicht, fragte nicht danach. Wenn Asifa der Meinung war, dass diese der beste Weg wohin auch immer war, dann stimmte es sicher.
"Gut. Machen wir es so. Komm mit!"
Asifa wartete nicht auf mich, sondern ging auf den Weg zu, den ich gekommen war. Ich stand auf und folgte ihr. ...
... Zu meiner Überraschung bog sie auf dem Weg zur Villa ab, ging die Stufen herauf und stand einen Moment vor der großen Eingangstür. Hier wartete sie offensichtlich auf mich, drehte sich aber wieder nicht nach mir um.
Als ich neben ihr stand, holte sie einen großen Schlüssel aus ihrer Rocktasche hervor und steckte diesen in das Schloss. Bevor sie diesen umdrehte, verharrte sie noch einen Moment und warnte mich, ohne mich dabei anzusehen.
"Wenn wir dieses Haus betreten, halte dich bitte ruhig. Es ist nicht gut, zu wecken, was schläft, aufzuschrecken, was ruht oder zu reizen, was böse ist. Komme einfach mit mir mit. Glaube nicht, was du siehst!"
Es war sehr geheimnisvoll, was sie dort sagte, ein guter Anfang für einen neuen Roman. Ich wusste schon jetzt, dass es sich lohnen würde, egal was sich hinter der Tür befand.
Erst jetzt drehte sie den Schlüssel um und zog die Tür auf. Natürlich quietschte, was hatte ich anderes erwartet.
Asifa öffnete die Tür nicht ganz, sondern schlüpfte durch den Spalt, der entstand, sobald sie hindurchpasste. Ich tat es ihr gleich und einige Momente später, stand ich im inneren.
Mich überkam ein fröstelndes Gefühl, als ich dort stand und mich umsah. Alles war in ein halbdunkel getaucht. Ich hatte von außen bereits gesehen, dass die Fenster verhängt worden waren, was ich von drinnen nur bestätigen konnte. Schwere Brokatvorhänge hingen vor den Fenstern und ließen nur wenig Licht hinein. Zu meiner Überraschung war es nicht kalt, eher ...