Samiras Großmutter
Datum: 17.01.2020,
Kategorien:
1 auf 1,
Autor: Kastor Aldebaran
... Daumenschrauben mit Flügelmuttern. Mal mit, mal ohne innenliegende Metallspitzen. Für jeden Folterknecht das richtige Werkzeug. Spanische Stiefel, die jeden Beinknochen zerbrochen oder zerquetscht hätten, birnenförmige Maulsperren, die sich auffalten ließen. Einige der Dinge kannte ich nicht einmal, obwohl ich mich dafür schon seit meiner frühsten Kindheit interessiert hatte.
Während ich alles betrachtete, sah mir Asifa zu, kam aber nicht weiter in den Raum, sondern blieb bei der Tür stehen.
Bevor ich mich den Großgeräten zuwandte, drehte ich mich zu ihr um und fragte sie: "Asifa, was ist das hier? Ein Museum oder war?"
"Man hat den Hergang rekonstruiert. Der vorherige Eigentümer des Hauses hat diesen Keller anlegen lassen. Er war Sammler dieser Dinge. Leider etwas verrückt. Irgendwann verfiel er in einen Wahn, ohne dass es auffiel. Ab dann verschwanden nachts Menschen, vorzugsweise junge Frauen und Männer. Man sah sie niemals wieder. Später kam man durch einen Zufall dahinter. Eine gerade erst verheiratete junge Frau wurde vermisst und ihr Ehemann suchte nach ihr. Er kam hier vorbei und bemerkte einen Stofffetzen, der an einem niedrigen Busch hing. Er hatte sich an den daran befindlichen Dornen verfangen und wurde aus dem Kleid der jungen Frau herausgerissen.
Er handelte sofort, schlich sich zum Haus und brach in dieses ein. Er suchte so lange, bis er die Tür zu diesem Keller öffnete. Hier konnte er schon die Schreie seiner Frau hören und rannte blindlings ...
... herunter, riss diese Tür auf und stand wenig später hier drin.
Welcher Anblick ihn erwartete, konnte man nicht mehr genau sagen, aber es muss schrecklich gewesen sein. Er war dem Hausherrn körperlich überlegen. Er muss ihn niedergeschlagen und gefesselt haben. Danach hat er sich seiner Frau zugewandt, konnte aber nicht mehr viel für sie tun. Sie hatte zu viel Blut verloren und starb in seinen Armen.
Was dann folgte, darüber schweige ich mich aus, denn der junge Ehemann ließ den Peiniger jeden Tag mehrmals fast sterben. Belebte ihn wieder, sorgte dafür, dass er nicht an Hunger oder Durst starb, sondern langsam an seinen Verletzungen. Man fand später Teile seines zerstückelten Körpers, die mit Brandspuren und Schnittmalen übersät waren. Wohin allerdings die restlichen Körperteile verschwunden waren, wurde erst nach der Obduktion klar. Sein Mageninhalt zeigte deutliche Spuren davon.
Als man sie Monate später fand, saßen seine mumifizierten Überreste an einer Wand und der Kopf seiner Frau auf seinem Schoß. Er hatte den Freitod gewählt, sich selber die Pulsadern aufgeschnitten.
Hier im Haus fand man ebenso die Bekleidung mehrerer anderer Personen, die man teilweise denjenigen zuordnen konnte, die spurlos verschwunden waren. Zum Schluss blieben aber noch einige über. Wem sie gehört hatten, fand man niemals heraus. Seitdem wohnt hier niemand mehr im Haus. Es wird gesagt, dass ein Fluch darauf liegt!"
Mit diesen Worten trat Asifa plötzlich drei Schritte zurück und war hinter ...