Samiras Großmutter
Datum: 17.01.2020,
Kategorien:
1 auf 1,
Autor: Kastor Aldebaran
... Um ehrlich zu sein, hatte ich etwas bammel davor, immerhin befand ich mich hier in einem Raum, der nicht dazu gemacht war, Freude zu bereiten. Das Einzige was ich für positiv hielt war die Tatsache, dass es wenigstens nicht unangenehm zu riechen begonnen hatte, als ich den Deckel anhob.
Langsam schob ich meine Hand vor und damit in die Truhe hinein. Das Erste was ich fühlte waren dichte Fasern die sich, wie dicke Haare anfühlten. Ein sehr unangenehmes Gefühl, den ich wusste ja nicht, was noch an diesen Haaren hing. Sofort schossen mir Bilder in den Kopf und ich war mir nicht sicher, ob ich es wirklich wissen wollte. Doch was konnte ich anderes tun, als es weiter zu untersuchen. Also zog ich die Haare nach oben, konnte dabei spüren, dass tatsächlich noch etwas daran befestigt war. Allerdings war es recht leicht, nicht das, was ich in meiner Fantasie bereits gesehen hatte. Also nahm ich die andere Hand und tastete nach diesem Gegenstand.
Es war klein und rund, hatte eine seltsame Oberfläche, und als ich es weiter abtastete, schrie ich vor Ekel auf und lies es einfach fallen. Zumindest meine Finger hatten etwas ertastet, was ich nicht für möglich gehalten hatte. Zuerst war ich davon überzeugt, dass es ein Puppenkopf war, aber als ich die Textur weiter erfühlte und zu den Lippen kam, fühlte ich, dass sie zugenäht worden waren. Das konnte nur eines heißen. Entweder jemand leistete sich einen großen Scherz mit mir oder es war ein Schrumpfkopf. Dieser musste jetzt in etwa ...
... vor meinen Füßen liege und ich war eigentlich froh darüber, dass ich ihn nicht sah. Aber es nützte nichts, ich musste noch einmal in die Kiste fassen.
Weitere Haare spürte ich unter meinen Fingern und ich ließ es dieses Mal, daran zu ziehen. Stattdessen wollte ich mich lieber um die andere Truhe kümmern und hoffte, darin etwas anders zu ertasten.
Schon als ich den Deckel anhob, kam mir ein bekannter Duft entgegen. Ein Aroma von Paraffin, also war in der Kiste entweder eine oder mehrere Kerzen, es konnte aber auch eine Petroleumlampe sein, die eben mit Paraffin gefüllt war.
Trotzdem war ich vorsichtig und griff nur langsam hinein. Sofort trafen meine Finger auf Kerzen, die man gut an ihrer Oberfläche erkennen konnte. Doch das war nur die halbe Miete. Ohne Feuer waren sie sinnlos. Also griff ich noch einmal in die Kiste und suchte nach einem Feuerzeug oder Streichhölzern.
Ich hätte am liebsten gejubelt, als ich wirklich eine der Päckchen fand, in der es vertraut rasselte, als ich sie hin und her schüttelte. Öffnen und das Hölzchen an die Reibefläche halten, war eine Bewegung. Dann atmete ich einmal durch, denn ich wusste, was dort vor mir in der anderen Kiste und vor meinen Füßen lag. Aber es nutzte nichts. Ich atmete noch einmal tief ein und riss das Streichholz an.
Die auflodernde Flamme blendete mich sofort und ich musste für einen kleinen Moment meine Augen schließen. Als ich sie wieder öffnen konnte, konzentriere ich mich krampfhaft darauf, die Kerze zu ...