1. Samiras Großmutter


    Datum: 17.01.2020, Kategorien: 1 auf 1, Autor: Kastor Aldebaran

    ... nur kurz, dann wurde es still.
    
    Hatte ich mich zuvor noch bewegen können, konnte ich selbst das jetzt nicht mehr. Auch wenn die Fesseln relativ locker waren, schaffte ich es trotzdem nicht, sie los zu werden. Also blieb ich dort stehen und konnte nichts anders tun, als genau das zu machen, was Samira mir gesagt hatte. Doch nicht nur sie. Auch Asifa hatte es gesagt. Dabei war mir klar, dass sie kein wirkliches Rufen meinte.
    
    Ich begann mich zu konzentrieren, sah sie vor meinen geistigen Augen und begann sie in meinen Gedanken zu rufen. Auch wenn es mir sinnlos vorkam, war es die einzige Chance, die mir blieb.
    
    Lauter und lauter rief ich nach ihr, auch wenn es dabei im Raum vollkommen still blieb, doch es schien meinen Kopf auszufüllen, brachte ihn geradezu zum Platzen.
    
    Es war anstrengend und ich hatte eigentlich keine Aussicht auf Erfolg, zumindest nahm ich das an. Der blieb auch aus, denn nach einer Stunde war kein Ergebnis zu erkennen. Trotzdem versuchte ich es noch einmal, legte alles hinein, was ich hatte. Die aufkeimende Verzweiflung ließ mich über mich hinaus wachsen.
    
    Ein seltsames Gefühl machte sich auf einmal in meinem Kopf breit, als wenn ich eine Tür aufgestoßen hatte. Meine Gedanken waren frei, machten sich scheinbar auf den Weg, um gehört zu werden. Zu meiner Überraschung kam auch eine Antwort. Klar und deutlich hörte ich sie, obwohl es vollkommen ruhig um mich war.
    
    "Ah, da bist du ja. Hatte fast nicht mehr auf dich gehofft. Ich komme gleich, nur ...
    ... einen Moment, muss mir eben etwas anziehen, denn ich habe bereits geschlafen!"
    
    Es war unverkennbar Asifas Stimme. Dabei war es das Letzte, was ich von ihr hörte, denn die Verbindung, sofern man es so nennen konnte, brach auf einmal zusammen. Es blieb nur ein hohles Gefühl übrig, was langsam verschwand.
    
    Etwa zwanzig Minuten später hörte ich ein erlösendes Geräusch. Die Tür oberhalb der Treppe wurde geöffnet und Schritte kamen herunter. Als nächste sah ich einen Lichtstrahl durch die Klappe der Tür scheinen und hätte mich selber geohrfeigt, als ich daran dachte, dass der Schlüssel auf meiner Seite lag. Immerhin hatte ich ihn selber herübergeholt.
    
    Doch meine begründete Furcht, dass Asifa die Tür nicht aufsperren konnte, war unbegründet. Ich hörte einen Schlüsselbund klappern, wobei einer der Schlüssel ins Schloss geschoben wurde. Dann knackte es zweimal und die Tür ging auf.
    
    Asifa stand in der Tür, sah sich einmal um und entdeckt mich dann am Andreaskreuz hängend. Ein breites Lächeln ging über ihre Lippen, als sie sah, dass ich vollkommen nackt war.
    
    Das war mir in diesem Moment vollkommen egal. Ich wollte hier nur raus, wollte den Kellerraum verlassen.
    
    Asifa stellte die Kerze auf die Streckbank und kam zu mir herüber, erlöste mich aber nicht gleich aus meiner Lage, stattdessen betrachtete sie mich von oben bis unten, dann in entgegengesetzter Richtung.
    
    "Ein netter Anblick. Eine alte Frau wie ich bekommt nicht oft so etwas zu sehen. Dabei frage ich mich, ob ich ...
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