1. Samiras Großmutter


    Datum: 17.01.2020, Kategorien: 1 auf 1, Autor: Kastor Aldebaran

    ... aus welcher Ecke man stammt und welcher ethnischer Gruppe man angehört."
    
    Da hatte sie natürlich vollkommen recht. Der arabische Raum war groß und hatte sehr viele, auch sehr kleine Volksgruppen. Da waren selbst rote Haare nicht selten vertreten.
    
    Damit war das geklärt. Dabei spielte es eigentlich gar keine Rolle, wie sie hieß. Die kleine Rolle in meiner Geschichte bedurfte keines Namens. Ich schrieb, wie sie an mir vorbei gegangen war und stolperte, genauso wie es gewesen war. Mehr eine Art Lückenfüller, um der Story eine kleine Abwechselung zu geben.
    
    Während ich es schrieb, verfolgte Samira es auf dem Bildschirm und ihr Gesicht verzog sich auf einmal, als ich auf das Stolpern zurückkam. Für mich hatte es keine Bedeutung, für sie anscheinend eine Größere.
    
    Wieder sah sich mich aufmerksam von der Seite an und ich hielt inne mit dem Schreiben.
    
    "Stimmt was nicht?", fragte ich sie, denn mir kam ihr Verhalten merkwürdig vor. In ihr Gesicht trat erneut der nachdenkliche Ausdruck.
    
    "Sind sie sicher, dass sie nichts gegen mich haben?", fragte sie wie schon einmal zuvor. Dabei legte sie ihren Kopf schräg und starrte mir direkt in die Augen.
    
    "Was meinst du damit. Ich versteh das nicht. Ich kenne dich doch nicht einmal, warum sollte ich also etwa gegen dich haben?"
    
    "Das weiß ich nicht. Darum frage ich sie ja. Einmal zu stolpern, wo nichts ist, ist Zufall. Dreimal eher nicht!"
    
    "Ich kann doch nicht zaubern. Außerdem, warum sollte ich das machen. Aus reiner ...
    ... Boshaftigkeit?"
    
    Samira sah mir weiterhin aufmerksam in die Augen, versuchte anscheinend darin zu lesen. Versuchte herauszubekommen, ob ich log. Doch sie konnte anscheinend nichts darin erkennen. Das verwirrte sie augenscheinlich.
    
    "Zaubern vielleicht nicht, dass können die wenigsten. Es gibt aber noch mehr Möglichkeiten!"
    
    "Meinst du etwa, ich suche mir einen wildfremden Menschen aus und praktiziere Voodoo an ihm, nur zum Spaß und großer Freude?"
    
    "Neee, doch kein Voodoo, ich lebe doch noch!", meinte sie, was aber nicht als Scherz gemeint war, denn ihr Gesicht blieb ernst dabei.
    
    "Sie haben irgend etwa an sich, was mir sagt, dass etwas nicht stimmt. Entschuldigen sie, wenn ich das sage, aber es ist so. Vielleicht wissen sie nichts davon und es ist unterbewusst, aber ich spüre da was, was ich nicht einordnen kann!"
    
    "Du meinst also, ich habe etwa auf den Weg gezaubert, dass dich hat stolpern lassen. Einfach aus dem nichts?"
    
    "Nein, nichts hingezaubert. Wie schon gesagt, zaubern ist schwer, eher meine Koordination gestört, meinen Geist so beeinflusst, dass ich das Gleichgewicht verlor, ohne das dort etwas war!"
    
    "Und du meinst, dass das geht. Einfach so!"
    
    "Möglich ist alles!", meinte Samira, "das lässt sich aber herausfinden. Vielleicht wissen sie selber nicht, dass sie das können. Ich könnte sie jemandem vorstellen, der es herausfinden kann. Nur wenn sie Lust dazu haben. Es könnte auch für sie interessant werden!"
    
    Ich war etwas baff, wusste nicht genau, wie ich ...
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