1. Samiras Großmutter


    Datum: 17.01.2020, Kategorien: 1 auf 1, Autor: Kastor Aldebaran

    ... mit dieser Situation umgehen sollte. Auf der einen Seite hatte ich, um ehrlich zu sein, das Gefühl, dass Samira nicht ganz dicht war. Auf der anderen Seite machte es mich neugierig. Diese Situation oder das was folgen würde, könnte ich sicher irgendwann einmal gebrauchen. Eigene Erlebnisse ließen sich immer gut in Geschichten einbauen, nicht nur als Lückenfüller. Vielleicht ergab sich aus diesem Angebot etwas Gutes für mich. Ich war gespannt auf das was kommen würde.
    
    "Gut!", meinte ich und nickte dazu mit dem Kopf in Samiras Richtung, "Wann soll das denn stattfinden? Ich denke doch nicht heute oder?"
    
    "Nein, ich muss erst einmal bescheid sagen. Ich denke aber, dass es morgen gehen wird, wenn sie Zeit haben?"
    
    Ich überlegten nur zwei Sekunden, ob es möglich war, dann nickte ich erneut und Samira lächelte mich zaghaft an.
    
    "Also bis morgen. Wir können uns um dieselbe Zeit wie jetzt hier treffen. Sie brauchen nichts mitbringen!"
    
    Mit diesen Worten stand Samira auf, sah mich noch einmal von oben herab an, drehte sich um und verschwand in der Richtung, in der sie nicht noch einmal an mir vorbeigehen musste. Das ließ mich erneut grinsen.
    
    Weiter kam ich an dem Tag nicht mehr mit meiner Geschichte. Klare Gedanken fasste ich nicht mehr, starrte stattdessen in die Ferne, ohne an irgendetwas zu denken. Später, als ich ins Bett ging, dachte ich noch einen Augenblick über alles nach. Die ganze Situation kam mir seltsam vor. Zauberei, wohlmöglich Hexen und Ähnliches. Ein ...
    ... Thema, mit dem ich mich noch nicht auseinandergesetzt hatte. Dafür fehlten mir die Hintergründe und das wiederum brauchte ich, wenn ich darüber schrieb.
    
    Als ich aufwachte, war ich putzmunter und ausgeschlafen. Der Tag konnte kommen und ich war schon sehr neugierig darauf, was ich erleben würde. Die Zeit konnte gar nicht schnell genug vorbei gehen, aber wie immer, wenn man auf etwas wartet, geht die Zeit viel zu langsam rum. Schon eine Stunde vor der Zeit, in der ich eigentlich aufbrechen musste, ging ich los, saß schon bald wieder auf der Bank. Um diese Zeit hatte ich noch niemals auf der Sitzgelegenheit gesessen und daher war sie noch halb in Sonnenlicht getaucht. Ich setzte mich genau dort hin, sah einmal blinzelnd in das helle Licht, schloss dann meine Augen, um die warmen Strahlen auf der Haut zu spüren.
    
    Es war sehr angenehm. Ich bekam etwas Farbe im Gesicht und genoss es außerordentlich, einfach nur dort zu sitzen, ohne wirklich etwas zu tun. Ich kultivierte sozusagen meine Langeweile. Wobei das auch nicht richtig war. Ich hatte keine Langeweile, sondern wartete auf etwas.
    
    Erst als die Sonne aus meinem Gesicht verschwunden war, kam Samira um die Ecke gelaufen.
    
    Sie kam gerade recht, denn eine große Wolke war vor die Sonne gezogen und in nächster Zeit würde es kühler werden.
    
    "Hallo!", meinte sie, als sie sah, dass ich sie anschaute, "Sie sind aber früh da. Aber das macht nichts. Ich habe alles besprochen und wir können losgehen, wenn sie wollen?"
    
    Zu etwas ...
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