1. Magische Orte


    Datum: 19.01.2020, Kategorien: 1 auf 1, Autor: Dingo666

    ... doch das war ihr egal.
    
    Mit einem Ruck warf sie die Haare zurück und sah zu Till. Der nickte und fixierte sie. Schoss mehrmals. Sie räkelte sich ein wenig, verschob die Hüften, hob eine Hand in die Haare, die Lippen halb geöffnet. Und immer blickte sie direkt in die Linse. Offen. Herausfordernd. Schau mich doch an! Knips mich doch! Schau auf meine Titten! Das macht mir nichts aus! Das will ich sogar! Mehr von meiner Muschi? Hier bitte! Hier ist sie!
    
    "Perfekt!" hauchte Till nach einem letzten Klicken und starrte auf den Bildschirm. "Einfach perfekt!"
    
    "Zeig mal." Sie blieb einfach sitzen. Es war nur natürlich, dass er sie bediente, oder? Sie fühlte sich geradezu aristokratisch enthoben.
    
    Er folgte sofort, kam zu ihr, und hielt ihr die Rückseite der Kamera hin. Beim letzten Bild hatte sie die Hand auf den Bauch gelegt, mit gespreizten Fingern, halb auf dem Venushügel. Das, zusammen mit der aufreizenden Haltung und ihrem Blick, der den Betrachter festzunageln schien, ergab das zwingende Bild eines Vamps, der sich seiner eigenen Wirkung absolut bewusst war.
    
    "Stimmt", nickte sie langsam. "Das ist nuttig, irgendwie. Aber - trotzdem schön. Du machst tolle Fotos."
    
    "Danke." Er lächelte befreit, so als hätte er bisher selbst an seinen Fähigkeiten gezweifelt.
    
    "Kannst du mir die Bilder aufs Handy schicken?"
    
    "Die sind ziemlich groß." Er sah aufs Display. "Knapp fünfzig Megabyte pro Bild. Ich schicke dir einen Link zum Download, wenn ich zuhause bin. Dann kannst du ...
    ... sie runterladen, wo du willst."
    
    "Vielen Dank." Sie zögerte. "Was kann ich dir dafür geben."
    
    "Ich will kein Geld", wehrte er ab, fast empört. Sie biss sich auf die Lippen. Was hatte sie dabei? Etwas, das sie ihm schenken konnte? Hm, ihre alte Trinkflasche eignete sich wohl nicht als Präsent.
    
    "Was dann?", fragte sie ihn direkt. "Ich möchte gerne was zurückgeben für die tollen Bilder, verstehst du?"
    
    Er nickte zögernd. Dann hellte sich seine Miene auf. "Ein gemeinsames Foto vielleicht?", schlug er vor.
    
    "Wir beide?"
    
    "Genau." Er lachte. "Normalerweise nehme ich mich nicht selbst als Motiv, aber hier mache ich gerne mal eine Ausnahme."
    
    "Also - gerne." Sie schwang sich von ihrem erhöhten Sitz und klopfte sich den Rost vom Hosenboden. "Wie willst du es haben?"
    
    "Moment."
    
    Er kramte in seinem Rucksack und holte ein Stativ hervor, das er auszog und die Kamera darauf montierte. Er richtete sie aus, und winkte ihr ungeduldig. Sie ging zum Fenster hinüber, wie schon zuvor, und er justierte weiter. Endlich nickte er befriedigt, und kam zu ihr. Eine orangene LED an der Front des Geräts begann zu blinken.
    
    "Erst mal ein Testbild." Damit stellte er sich hinter sie und legte ihr locker die Hände auf die Oberarme. Seine Finger fühlten sich warm und fest an. Vera blickte in die Kamera und ignorierte es, dass ihr Puls sich beschleunigte. Ganz normal, sagte sie sich. Ein attraktiver Typ berührt mich.
    
    Das Signal blinkte schneller, leuchtete durchgehend auf, und der ...
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