1. Eine gute Tat


    Datum: 19.01.2020, Kategorien: CMNF Autor: Tock

    ... Mann antwortet nicht. Er zieht sein Messer und durchschneidet die Seile, mit denen sie gefesselt ist, holt dann er eine Decke und deckt sie damit zu.
    
    "Ruh dich jetzt aus, Maria"
    
    Die Frau blickt ihn noch immer an, wartet auf eine Erklärung, die aber nicht kommt.
    
    "Ich danke euch, mein Herr".
    
    sagt sie schließlich, rollt sich bequem in die Decke, schließt die Augen und ist kurz darauf eingeschlafen.
    
    Es klopft an der Tür. Der Mann reagiert nicht. Die Tür wird geöffnet, der Wächter betritt den Raum.
    
    "Ich wollt nur nachsehen, ob alles Ordnung ist."
    
    Sein Blick streift neugierig durch den Raum. Er entdeckt die schlafende Frau, bemerkt die Fesseln, die Tränenspuren in ihrem Gesicht. Der Mann antwortet, wieder verät seine Stimme keinerlei Emotion.
    
    "Lasst sie jetzt ruhen. Sie ist keine Hexe. Bei Sonnenaufgang bringt sie zurück in ihr Haus. Sorgt für ihre Sicherheit!".
    
    "Ja Herr!"
    
    Der Wärter wirkt überascht, verläßt aber ohne weiteren Kommentar den Raum.
    
    Als der Wärter die Tür hinter sich geschlossen hat, erscheint neben dem Mann in der dunklen Kleidung geräuschlos eine helle Gestalt. Sie scheint aus dem Nichts gekommen zu sein. Ihr Konturen sind menschlich, aber von einer seltsamen Unschärfe, die es unmöglich macht, Einzelheiten zu erkennen. Sie ist nicht größer als der Mann, dennoch strahlt sie eine Aura von unendlicher Macht aus. Der Mann scheint nicht überrascht zu sein.
    
    "Ach, ihr seid es. Schaut ihr schon lange ...
    ... zu?"
    
    "Du weißt doch, dass ich dich nie lange aus den Augen lasse, Luzi."
    
    Die Stimme ist sonor, sie scheint aus mehreren Richtungen zugleich zu kommen.
    
    Der Mann verzieht nur leicht verärgert das Gesicht.
    
    "Nennt mich nicht so!"
    
    "Oh Entschuldigung. Wie soll ich dich denn sonst nennen? Fürst der Finsternis?"
    
    Die hellt Gestalt scheint belustigt, sie lacht spöttisch, aber ihr leises Lachen läßt die Mauern des Gewölbes erbeben. Der Mann in der dunklen Kleidung winkt ab.
    
    "Ach egal. Nennt mich, wie ihr wollt. Ich gehe davon aus, dass ihr zu eurem Wort steht!?"
    
    "Natürlich! Dass tue ich immer,. Mein Urteil lautete: Begeht tausend gute Taten dann wird euch verziehen und mein Tor steht euch wieder offen. Nun, dieses heute war eure erste gute Tat, obwohl ich zugeben muss, dass ich mir darunter etwas Anderes vorgestellt hatte."
    
    Der Mann in der dunklen Kleidung hat die Arme vor der Brust verschränkt.
    
    "Es waren genau genommen zwei gute Taten, ich habe die Frau vor dem Scheiterhaufen gerettet und ihr den ersten Orgasmus ihres Lebens gegeben."
    
    Als die helle Gestalt antwortet ist aller Spott, alle Fröhlichkeit aus ihrer Stimme verschwunden, der Raum wirkt plötzlich düsterer und kälter.
    
    "Ja, und in beiden Fällen ist es traurig, dass ihr dafür nötig wart."
    
    Mit diesen Worten verschwindet die helle Gestalt so leise, wie sie erschienen war.
    
    Mit einen Blick auf die schlafende Frau verläßt auch der Mann in den dunklen Kleidung den Raum. 
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