1. Elektra


    Datum: 25.01.2020, Kategorien: 1 auf 1, Autor: Winterbacher

    ... Kinder?"
    
    Elektra lehnte sich etwas angespannt zurück und antwortete, "ich bin auch geschieden aber erst seit dem 1.Juli. Ich habe zwar schon vor vier Jahren die Scheidung eingereicht, aber mein Mann wehrte sich vehement gegen die Scheidung. Er war Hauptkommissar bei der Drogenfahndung in einer deutschen Kleinstadt und wurde wegen eines schweren Dienstvergehens aus dem Polizeidienst entlassen. Wir waren knapp sechs Jahre verheiratet als das passierte. Nach seiner Entlassung hat er sich sehr verändert. Er fing an zu trinken und hat mich, wenn er besoffen war einige Male geschlagen. Wenn er dann wieder nüchtern war kam er auf Knien an gekrochen und hat um Verzeihung gebettelt und geschworen, dass das nie wieder vorkommen würde und ich dumme Kuh habe ihm einige Male verziehen. Als er mich dann aber eines Nachts vergewaltigte, war es das Ende für mich. Ich habe ihn angezeigt, er wurde auch verurteilt und kam ins Gefängnis. Endlich nach vier langen Jahren wurde ich endgültig von ihm geschieden. Jetzt bin ich endlich frei."
    
    Elektra machte eine kleine Pause, ich hatte sehr aufmerksam zugehört, sagte aber kein Wort, sah ihr nur in die Augen. Während des Erzählens hatte sie sich wieder etwas entspannt und saß leicht nach vorn gebeugt mit gefalteten Händen ruhig da. Sie sah mich mit traurigen Augen an, da konnte ich nicht anders, nahm sie ganz fest in meine Arme und streichelte ihr liebevoll über den Rücken, sagte aber nichts. Sie lehnte sich an meine Brust und hob ihren Kopf, ...
    ... heftete ihren Blick fest in meine Augen und erzählte weiter. "Ich bin Lehrerin an einer Oberschule in München und habe mich für das kommende neue Schuljahr freistellen lassen, um Abstand von diesen vier miesen, hinter mir liegenden, Jahren zu gewinnen. Finanziell geht es mir nicht schlecht, meine Eltern sind vor zwei Jahren bei einem Hotelbrand in Afrika ums Leben gekommen, sie haben mir ein kleines Vermögen hinterlassen. Ich hätte so gern zwei Kinder gehabt, aber erst wollte mein Mann keine und als er dann vor fünf Jahren davon anfing, wollte ich nicht mehr, weil da schon der Wurm in unserer Ehe war. Im Nachhinein bin ich heute irgendwie froh, daß sich mein Kinderwunsch nicht erfüllt hat. Vor meinem Mann, den ich mal sehr geliebt habe und der meine Liebe mit Schlägen und Tritten zerstört hat, bin ich hierher geflohen. Jetzt sitze ich hier mit dir und wünsche mir, daß du mich liebst. Ich möchte nach all dem Schmutz der letzten Jahre wieder glücklich sein. Und ich sage es ganz ehrlich, wie ich es Moment empfinde: ich möchte nach so langer Zeit mal wieder spüren, wie es ist, körperlich geliebt zu werden. Ich kann mir selbst nicht erklären, was heute Nachmittag auf der Flugzeugtreppe mit mir geschehen ist, aber als du mich so intensiv angesehen hast, hat irgendwas klick bei mir gemacht. Ich konnte mich nicht dagegen wehren und als du mich dann auch noch einfach geküsst hast, fühlte ich so etwas, wie Schmetterlinge im Bauch."
    
    Ich war von ihrer Schilderung so erschüttert, daß ich ...
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