Anna Teil 3
Datum: 24.02.2020,
Kategorien:
CMNF
Autor: Anonym
Vom Strand führte eine in den Fels gehauene Steintreppe herauf zum Kloster.
Die drei schauten eine Weile auf das Meer herab. Der leichte Wind spielte mit den Fransen an Annas kurzem Kleidchen. Es kam ein kleines Boot die Küste entlang und hielt nun auf den kleinen Strand zu. Zwei Männer sprangen heraus, ins knietiefe Wasser, zogen es weiter an den Strand, zwei Frauen sprangen ans Ufer, von weitem her sahen die vier wie Griechen aus. Giorgos wandte sich nun ab und ging zurück in den Garten, die beiden anderen folgten ihm. Ein wahrlich hübscher Junge, dachte Anna, schade, dass er schwul ist Giorgos selbst war immer noch schüchtern, aber ab und an traf die beiden ein neugieriger, fragender Seitenblick. Anna löste ihr langes Haar, das sie bis jetzt hoch gesteckt hatte, und sah nun aus wie ein wunderhübscher blonder Engel.
Sie hörten Stimmen. Tatsächlich saß nun auf der schattigen Terrasse, dort wo sie vorhin Vangelis angetroffen hatten, eine Gruppe von Menschen. Und es kamen weitere hinzu, schwarz gekleidete ältere Frauen, alte Männer am Stock, auch junge Menschen, Kinder, plötzlich stand ein Dutzend Menschen auf dem kleinen Platz, alle in recht festlicher Kleidung. Anna sah den Schweizer fragend an, der wandte sich an Giorgos. Der junge Grieche erklärte ihm auf griechisch, heute sei ein besonderer Festtag, daher kämen viele Leute aus den nahe gelegenen Dörfern in das Kloster, denn dieses sei dem Heiligen geweiht, dem zu Ehren man diesen Tag begehe. Er ließ die beiden ...
... allein im Schatten eines altes Olivenbaums stehen und verschwand im Haus. Langsam näherten sich Anna und ihr Begleiter den Einheimischen. Dort drehte man sich um, manch ein Gespräch verstummte kurz, als man die Fremden, vor allem aber das junge blonde Mädchen in dem unsagbar kurzen Kleidchen erblickte. Man nickte den beiden zu, teils beiläufig, teils freundlich, andere schienen sie nicht zu beachten. Giorgos kam aus dem Haus zurück, in einer Anzughose und einem kurzärmligen Hemd nun. Er machte den beiden ein Zeichen, ihm zu folgen, die drei gingen durch die Menschengruppe und die Leute folgten ihnen die flache Treppe nach oben in die Felsenkapelle. Mit den Blicken der Leute im Rücken spürte Anna nun zum ersten Mal sehr deutlich, wie kurz ihr Röckchen doch war. Sie kam sich sehr unpassend angezogen vor. Aber der Schweizer nahm ihre Hand und sah sie von der Seite her ermutigend an. Vor der Kapelle standen noch mehr Menschen, warteten, unterhielten sich, sahen die beiden Fremden an, viele Frauen in Schwarz, alte Männer in kretischen Trachten, ein paar Jungen, die Anna besonders beäugten. Anna und der Schweizer nahmen in einer der hinteren Reihen Platz, ließen die anderen vorbei gehen. Man saß auf einfachen Holzstühlen, es war recht dunkel, roch nach Myrrhe und Weihrauch, ringsherum brannten Kerzen vor Ikonenbildern. Nun erschienen noch weitere Leute, auch ein paar weitere Teenager darunter, junge Mädchen in knappen Tops und engen Jeans oder Hüfthosen, sehr westlich bekleidet. ...