Lehrstunde ohne Schluckauf
Datum: 19.04.2020,
Kategorien:
1 auf 1,
Autor: Psycholos
... mich schon drauf.
Ich hörte Torstens Schilderung mit versteinerter Miene. Denn mir klar: Ich sollte am Montag auch mit Gerd ins Bett gehen. Das würde ich nie tun, war ich mir sicher. "Und was willst du damit sagen?" fragte ich Torsten kess. "Na ja, du hast es ja gehört. Wir teilen alles miteinander. Mehr brauche ich doch nicht zu erklären oder?" Für mich stand fest: "Nicht mit mir." Torsten zuckte die Schultern und meinte eher beiläufig: "Dann muss ich mir was einfallen lassen." Damit war das Thema erledigt. Zunächst. "Was willst du dir einfallen lassen?" fragte ich später. "Na ja, Gerd wird mir nicht abnehmen, dass ich auch nur einen Tag unbeweibt bin. Da muss eben eine aus meiner alten Clique aushelfen." Ich dachte: Na meinetwegen. Bis mir die Frage kam: "Wirst du es dann mit der auch treiben?" Er zuckte wieder mit den Schultern: "Ein Dreier geht eben nur zu dritt, oder siehst du das anders?" Schließlich müsse er doch so tun, als sei das Mädel seine aktuelle Freundin. Und offen zu sagen, seine Derzeitige sei nicht bereit, sich an unsere Abmachung zu halten - nein, das wäre eine Blamage für ihn.
Wir sprachen nicht mehr darüber. Am Sonntagmorgen, als wir uns verabschiedeten, sagte Torsten nur beiläufig: "Wenn du es dir noch anders überlegst, dann ruf mich bis heute abend an. Sonst muss ich in meine Stammkneipe und mich dort nach Ersatz umsehen. Aber keine Sorge, das ändert an unserem Verhältnis doch nichts." Unterwegs ging mir die Sache nicht aus dem Kopf. Ich würde ...
... doch nicht mit Gerd so mir nichts, dir nichts ins Bett gehen. Andererseits wollte ich auch nicht, dass Torsten wieder mit einer Verflossenen rummacht. Nachher war ich die Doofe und bekam den Laufpass. Zu Hause stand ich mehrere Male unentschlossen vor dem Telefon. Hatte den Hörer schon drei-, viermal in der Hand. Sollte ich? Oder nicht? Ich wollte Torsten nicht verlieren - und rief gegen 5 an: "Du Schatz, ich habe es mir überlegt. Wenn du es wirklich möchtest, darf mich Gerd nehmen." Er schien erfreut zu sein. "Das ist schön. Ich bin auch lieber mit dir zusammen als mit irgendeiner anderen, wirklich." Ich solle am nächsten Abend so gegen 7 kommen. Ich versprach es. "Mach dich nett zurecht!" Ob ich einen Mini anziehen solle, fragte ich. "Du brauchst dich nicht aufzukratzen. Der Rock kann ruhig lang sein, nur so einen Liebestöter wie eine Strumpfhose trage bitte nicht!" Ich weiß, so etwas mochte er nicht.
Was würde wohl alles geschehen? Bei der Fahrt zu Torsten konnte ich mich kaum auf die Straße konzentrieren, überfuhr einmal ein Stoppschild und war einmal in der 70er-Zone viel zu schnell, wie ich nachher merkte. Bei Torstens Haus angekommen, parkte ich - und sah einen BMW mit Münchner Kennzeichen. Gerd war also schon da. Und die beiden hatten natürlich schon über mich gesprochen. Bestimmt hatte ihm Torsten erzählt, wie ich mich zuerst geziert hatte. Wie peinlich mir das war. Vor allem weil Gerds Frau doch offenbar so locker gewesen war. Die Begrüßung fiel freundlich aus. Mir ...