Doppel-E Teil 05
Datum: 19.04.2020,
Kategorien:
Fetisch
Autor: byPetraHuyg
... wissen.
»Weil die öffentliche Geißelung unter Strafe gestellt wurde. Man ging dazu über, das Ganze in das private Umfeld zu verlegen. Bis heute wird die Selbstgeißelung, auch wenn sie umstritten und von klerikalen Vertretern stark kritisiert wird, von einzelnen Gruppen weiterhin praktiziert.«
»Und was hat das mit mir zu tun? Bin ich etwa einer jener Flagellanten?«
»Das eigentliche Ziel einer Geißelung war eine Transformation des Selbst. Nach dem zu urteilen, was Sie mir anvertrauten, würde ich schlussfolgern, dass sich in Ihrem Leben eine sehr große Veränderung abzeichnet. Eine Veränderung vor der Sie sich vielleicht fürchten.«
Wie immer, wenn Elena überrascht war und sich gleichzeitig aufrichtig für eine Sache interessierte, hob sie ihre linke Augenbraue. War sie für den Pastor ein derart offenes Buch während Eliza mit großer Wahrscheinlichkeit für ihn das wohlbekannte Buch mit sieben Siegeln gewesen wäre?
Der Pastor legte eine kurze Pause ein und gab Elena Zeit, das Gesagte nachzuvollziehen.
»Was die Fliegen angeht gibt es noch eine andere Interpretationsmöglichkeit.«
Er sah Elena kurz und entschlossen an.
»Die Fliege steht auch für listenreiches Handeln. Loki, Blutsbruder von Odin, und Gott der Verwandlung erschien des Öfteren als Fliege, um seine Opfer auszuhorchen oder zu ärgern. Der in der christlichen Mythologie verwendete Begriff des Beelzebub geht auf eine Fliegengottheit zurück. Nach Ihren Erzählungen besteht zwischen Ihrer Freundin und dem ...
... Auftreten und Ableben der Fliegen ein Zusammenhang.«
»Ich verstehe nicht ganz.« gestand Elena, leicht mit dem Kopf schüttelnd.
»Vertrauen Sie Ihrer Freundin?«
Ein weiteres Mal legte der Pastor eine Pause sein.
»Vielleicht erachten Sie das Beisein Ihrer Freundin mehr als eine List denn Hilfe, das Sie letzten Endes noch unglücklicher machen und schließlich in Ihr Verderben stürzen wird. Vielleicht glauben Sie, dass Ihre Freundin Ihnen nicht um Ihretwillen hilft sondern rein egoistischen Motiven folgt.«
Elena hatte gewiss ein wenig Furcht gehabt, sich Eliza gegenüber zu öffnen. So wie sich die Dinge inzwischen entwickelt hatten fühlte Elena sich von einer schweren Last befreit. Sie konnte allerdings ebenso wenig leugnen, dass die Ungewissheit bezüglich des Weges, den sie gerade beschritt, in ihr sehr großes Unbehagen auslöste. Vielleicht ging es inzwischen um deutlich mehr als lediglich eine Freundschaft. Vielleicht ging es darum, das eigene Leben zu ruinieren.
»Ich kann Ihnen nicht genau sagen, was auf Sie zutrifft oder was Sie machen sollten. Vielleicht müssen sie Ihre Geschichte jemandem erzählen, der mehr auf solche Sachen spezialisiert ist.«
»Sie meinen einen Psychologen oder Psychiater?« fragte Elena.
Der Pastor nickte.
Beide blieben noch eine Weile am Tisch sitzen. Elena gingen die Geschehnisse der letzten Wochen immer wieder durch den Kopf. Angefangen damit, dass Eliza sie gefesselt im Zimmer zurückgelassen, ihr die Augen verbunden und sie mit ...