Karibik (3)
Datum: 22.04.2020,
Kategorien:
Kunst,
Autor: Anonym
... Vater kennengelernt haben, oder denen der Vater frühzeitig abhanden gekommen ist. Das sind die, die ihre Mutter oder ihre Betreuerin später als gute Freundin behandeln und sich dann selbständig in der Welt nach einem passenden Partner umsehen. Wie der Partner sein soll, davon haben sie keine feste Vorstellung und deshalb probieren sie alles aus, was ihnen vor die Augen kommt. Sie haben meistens viele gute Freundinnen, denen es ebenso ergangen ist und sind im Leben gute zuverlässige opferbereite Kameradinnen. Sie binden sich selten an einen Ort. Erst, wenn sie den Richtigen gefunden haben, dann werden sie ebenfalls zu braven Hausmütterchen. Manchmal packt sie dann aber wieder die Abenteuerlust und sie büchsen einfach aus in die weite Welt. So eine bin ich. Ich kenne meinen Vater nämlich auch nicht.“
„So eine bist du also, Demmi.“
„Ja, so eine bin ich. Ich kann deine Freundin sein, deine Kameradin, deine Geliebte natürlich auch, wenn du willst. Aber nie wirst du mich besitzen oder über mich bestimmen. Selbst dann nicht, wenn du mich heiratest. Ich werde dir immer und überall ausbüchsen, wenn es mir bei dir nicht mehr gefallen sollte oder wenn du dich so änderst, dass ich dich nicht mehr achten und lieben könnte. Überlege es dir, Mike.“
„Was gibt es da noch zu überlegen, Demmi? Ich habe dich doch erlebt, wie du ...
... bist, wenn es ums Ganze geht. Du hast nie gejammert und dich nie verweigert. Nicht einmal dann, als dich die Mücken und Wespen kaputt gestochen haben. Ohne dich wäre mir die Welt jetzt für immer verschlossen geblieben. Ich will, dass du bei mir bleibst, solange du kannst und ich werde dich nicht festhalten, wenn du gehen willst oder musst. Das verspreche ich dir. Einverstanden?“
„Einverstanden, Mike. Und was machen wir jetzt mit uns und der „Swallow“?“
„Zuerst werden wir unter Segeln den Bootshafen von Nassau anlaufen müssen. Dazu brauche ich wieder deine Künste als Steuerfrau. Das kannst du ja inzwischen, wie ein alter Seemann. Dort lagert noch der letzte Rest von meinem Geld auf der Bank. Davon werde ich das Loch im Tank flicken lassen und wieder auftanken. Dann werden wir die Lebensmittelvorräte auffrischen und das Boot wieder flott machen. Und ich werde mich nach einem Chartervertrag umsehen müssen.“
„Und mir wird wohl nichts anderes übrig bleiben, als morgen früh die Kajüten sauber zu machen und den ganzen Dreck von Mateo zu entsorgen.“
„Du bist ein Schatz, Demmi. Ich hätte es ja gar nicht gewagt, dich darum zu bitten.“
„Wirklich nicht? Na ja, du hast bestimmt darauf spekuliert, dass mich das schon von selbst ausreichend anstinken wird, stimmts?“
„Stimmt, Partnerin, aber ich helfe dir natürlich dabei.“