1. Schwanensee


    Datum: 08.03.2019, Kategorien: Sci-Fi & Phantasie, Autor: by_Faith_

    Es war einmal ein junger Prinz, der wollte das schönste Mädchen auf Erden ehelichen. Er ließ Späher in allen bekannten Teilen der Welt nach der hübschesten aller Bräute suchen. Sie präsentierten ihm allerlei Mädchen mit Grazie und Anmut, doch fand der Prinz an jeder einen Makel. Sie sollte nicht nur wunderschön, sondern auch klug sein. Je länger er suchen ließ, desto kritischer wurde er. Man munkelte, dass die hohen Ansprüche des Prinzen sein Unglück werden würden.
    
    Nach langer Reise kam ein Späher zurück ins Schloss und berichtete, von einem verwunschenen Turm in der Mitte eines zauberhaften Sees. Nach den Erzählungen des einfachen Volks, musste dort das schönste Geschöpf der Welt in einem ewigen Schlaf liegen, bis jemand der ihr würdig war, kommen und sie zu seiner Frau machen würde.
    
    Der Prinz brach umgehend auf und suchte diesen verzauberten Ort. Nach Wochen fand er den Turm in einem See voller Schwäne. Er schwamm zur Mitte des Sees, öffnete das Tor und eilte den Turm empor. Im höchsten Raum blieb er stehen und erstarrte voller Demut, denn er stand am Ufer eines Meers aus weißen Federn, in dessen Mitte das schönste Mädchen schlief, das er je gesehen hatte.
    
    Barfuß und darauf bedacht, keine Feder zu beschmutzen, bahnte er sich einen Weg zu ihr und war von ihrer porzellanhellen Haut und den roten Lippen bezaubert. Als er ihr einen sanften Kuss gab, klopfte sein Herz wie noch nie zuvor. Ihre Wimpern waren lang und zart wie Daunen. Die Lider begannen zu zucken, dann ...
    ... schlug sie die Augen auf und schaute den Prinzen an.
    
    Sanft lächeln richtete sie ihren Oberkörper auf und streckte die Arme, wie nach einem erholsamen Schlaf. Der Prinz sah, dass ein zarter Flaum aus weißen Federn ihren Oberkörper von der zierlichen Taille aufwärts bedeckt. Ihre Brüste waren von den Daunen gerade so weit umspiel, dass es sittlich erschien. Ihre Schultern und der anmutige Rücken waren nackt bis zum Steiß.
    
    »Ihr steht auf meinem Kleid«, sagte die Schönheit mit nachsichtigem Lächeln. Der Prinz bat um Verzeihung und eilte zurück. Als sie sich erhob, kam Bewegung in das Meer aus weißen Federn, denn sie alle gehörten zum unteren Teil ihres Kleids, dass sich zu einem raumgreifenden Rock erhob, dessen gefiederter Saum bis zum Boden reichte.
    
    »Eure Schönheit übertrifft alle Vorstellung«, sagte der Prinz, als sie in voller Größe vor ihm Stand. Sie bedankte sich für sein Kompliment mit einem Knicks. Ihr kunstvoll geflochtenes Haar krönte ihr Haupt und ergoss sich wie flüssiges Gold über ihre Schultern, bis zur Mitte des Rückens.
    
    »Ich hoffe, es hat nicht allzu viele Umstände gemacht, mich zu erwecken«, sagte die zauberhafte Schönheit mit lieblicher Stimme.
    
    »Ganz und gar nicht«, lachte der Prinz, »Im Anbetracht eurer Pracht, waren meine Mühen nicht der Rede wert. Wenn man bedenkt, dass andere Prinzen gegen Drachen kämpfen müssen, um ihr Glück zu finden.«
    
    »Oh, ihr erkennt den Drachen nicht, wenn er vor euch steht?«
    
    Das Lachen des Prinzen gefror für einen ...
«1234...14»