Schwanensee
Datum: 08.03.2019,
Kategorien:
Sci-Fi & Phantasie,
Autor: by_Faith_
... Augenblick, dann erlöste sie ihn mit einem verschmitzten Lächeln und sagte: »Ich hoffe, ihr versteht meinen Humor.«
Dem Prinzen ging das Herz auf: »Ihr seid wahrlich perfekt: nicht nur unsagbar schön, sondern auch gewitzt. Wie darf ich euch nennen?«
»Swan, ist mein Name«, sagte sie verwundert und schaute ihn prüfend an, »Habt ihr die Bilder und Inschriften in der Eingangshalle des Turms nichts studiert?«
»Nein, verzeiht«, entschuldigte sich der Prinz trotz seiner überschwänglichen Freude, »Ich war so aufgewühlt und voller Neugierde, dass ich mir dafür keine Zeit genommen habe, ich will dies gerne nachholen.«
»Nachdem ihr mich geweckt habt, ist die Bildergeschichte verblasst, sowie der Zauber, der mich hier in der Zeitlosigkeit schlafen ließ.«
»Ihr könnt mir eure Geschichte nach der Hochzeit gerne erzählen. Ich möchte alles über euch erfahren. An meiner Seite soll es euch an nichts mangeln«, versprach der Prinz. In Gedanken sah er sich bereits als strahlenden Repräsentanten seines Reichs mit dieser Schönheit an seiner Seite. Was auch immer sie ihm erzählen mochte, konnte seiner Meinung nach warten.
*
Der Prinz ließ Swan in einer versiegelten Kutsche und unter größter Geheimhaltung in sein Schloss bringen. Niemand, außer den Brautjungfern, durfte Swan vor der Hochzeit sehen.
Als Swan die bewachten Brautgemächer des Schlosses erreichte, warteten dort zwölf Fürstentöchter. Die Braujungfern waren allesamt hübsch, gebildet und mit den Gepflogenheiten ...
... einer königlichen Hochzeit vertraut. Dennoch erstarrten sie vor Ehrfurcht, als Swan in ihrem schneeweißen Federkleid vor ihnen stand und fast allen Raum einnahm. Das Kleid war so weit ausladend, dass sie auch für den längsten Arm unerreichbar war. Swan wusste diese Distanz mit einem Lächeln zu überwinden. Sie machte einen Knicks und sagte: »Entschuldigt bitte die Unannehmlichkeiten, die mein Erscheinen für euch bedeutet.«
»Mir scheint, für uns gibt es wenig zu tun«, sagte eine Brautjungfer, »Ihr seht bereits wie eine perfekte Braut aus. Noch nie sah ich ein solch fantastisches Kleid. Es scheint aus Federn gemacht, ohne einen Fetzen Stoff.«
»Es ist mein einziges«, gestand Swan verlegen, »Nach der Hochzeit muss ich etwas Farbe in meine Garderobe bringen. Was mein ihr: soll ich einen Papagei rupfen oder einen Pfau?«
Swan gewann die Sympathien der jungen Damen in kürzester Zeit. Selbst die Fürstentöchter, die für ihre Lästereien bekannt waren, mussten neidlos anerkennen, dass Swan perfekt war. Zumal sie sich bei aller Schönheit und Wortgewandtheit in Bescheidenheit übte und niemals Späße auf Kosten anderer machte. Swan fragte alle Fürstentöchter nach ihren Namen. Von jeder wollte sie wissen, was sie hierhergeführt hatte und welche Träume sie bewegten.
Sie fragte, hörte aufmerksam zu und lernte bis in den späten Abend. Als es draußen dunkel war und sich die Brautjungfern ihre Nachthemden anzogen, sagten sie zu Swan: »Es wird Zeit, ins Bett zu gehen, damit wir morgen zum ...