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Osterfeuer
Datum: 15.03.2019, Kategorien: Sonstige, Autor: dolman46
... langer Dauer. Plötzlich wurde sie am Arm in einen kleinen, zugewachsenen Seitenpfad gezogen. Eine Hand legte sich auf ihren Mund und eine warme, freundliche Stimme sagte zu ihr dass sie ruhig bleiben solle. Starr vor Schreck gehorchte Erna. Dann verließen sie die Sinne und sie sank ohnmächtig in den Armen des Fremden zusammen. Ostern - Hoffnung Erna träumte. Sie träumte von weichen, weißbezogenen Betten und freundlichen Menschen ... Dann öffnete sie die Augen. Sie lag in einem großen, weichen und weißen Bett. Auf einem Stuhl neben ihrem Bett saß ein jüngerer Mann. Erna schätzte ihn auf Mitte 30. Ihre Hände glitten über das Bettzeug und sie genoss das schöne Gefühl dabei. Dann traf sie die Erkenntnis wie ein Schock! Wo war sie? Was ist mit Harm? Wie lange ist sie schon hier? Fragen über Fragen drängten sich auf ihre vollen roten Lippen. Lächelnd sagte der Mann zu Erna: " Ick heit Jan Lammers. Du büst nu bi mi to Huus. Harm ward di nu nix mehr doon. Ja un dien Vadder, de is ook dood bleven. Schreckensbleich fuhr Erna in die Höhe. Ihr Vater tot? Harm auch? Bevor Erna auch nur einen Ton herauskriegte sagte Jan zu ihr, dass er ihr alles verklickern werde. Dann fing er an zu erzählen. Er sagte ihr, dass heute Ostermontag sei und sie den ganzen Sonntag bis heute durchgeschlafen und er an ihrem Bett gewacht habe. Der Faustschlag Harms habe ihr Nase und Jochbein gebrochen. Zum Glück waren es keine komplizierten Brüche. Mit ein paar Bandagen zum Richten würde es getan ...
... sein. Als er sie in den Seitenweg gezogen hatte, liefen die anderen Kerle an dem Pfad vorbei und hatten dann wohl auch keine große Meinung mehr nach ihr zu suchen. Harm schleppte sich gekrümmt unter wüsten Flüchen nach Hause. Unterwegs organisierte er sich noch eine Buddel Köm und leerte sie auf dem Weg. Ihr Vater Klaas hatte sich betrunken ins Bett gelegt und war eingeschlafen. Harm hatte wohl ein Geschenk für Erna gekauft, welches er aus Wut über Ernas Verhalten beim Osterfeuer, ihr nicht mehr geben wollte. Deshalb wollte er es verbrennen. In seinem Suff schlief er ein, ohne das Feuer richtig zu löschen. Er war wohl nicht mehr fähig dazu. So nahm das Schicksal seinen Lauf. Beide Männer erstickten im Schlaf, bevor das Feuer Haus und Leben auslöschte. Die herbeigeeilte Feuerwehr konnte Haus und Werkstatt ihres Vaters nicht mehr retten und musste sich darauf beschränken die nahe stehenden Gebäude vor übergriffen der lodernden Flammen schützen. So traurig auch der Tod ihres Vaters war, Harm konnte sie jedoch keine Träne nachweinen, war Erna doch auch erleichtert ihrer Hölle auf Erden entronnen zu sein. Erschöpft sank sie in die Kissen zurück. Dann kam ihr ein Gedanke: "Und du Jan Lammers? Wie passt du in diese Geschichte?" Jan errötete leicht und erzählte dann freimütig, dass er aus dem Nachbarort stamme und sich vor vier Jahren in sie verliebt habe. Bevor er jedoch mit ihr sprechen konnte, hatte ihr Vater schon die Abmachung mit Harm Beyer getroffen. Er hatte ...