1. Sophies Disziplinierung, Teil 1


    Datum: 15.03.2019, Kategorien: CMNF Autor: Cove

    La correction de Sophie
    
    Sophies Disziplinierung - Abschied vom Elternhaus (Teil 1, Kapitel 1 - 3)
    
    1. Wer den Film "Marie Antoinette" von Sophia Coppola (2006) gesehen hat, erinnert sich an folgende bemerkenswerte Szene: Maria Antonia, Erzherzogin von Österreich und Tochter von Kaiserin Maria Theresia, reist im Jahr 1770 von Wien nach Paris, um dort als Ehefrau des Dauphins (des französischen Thronfolgers) zu leben. Auf einem neutralen Flecken Land in der Nähe von Strassburg wird sie vom österreichischen Hofstaat dem französischen zur Weiterreise übergeben. Dabei hat sie sich vollständig zu entkleiden und auch sämtlichen Schmuck und alles Persönliche abzulegen. Für einen kurzen Moment steht sie splitternackt und ohne jegliche Habseligkeiten vor den Hofschranzen von zwei europäischen Grossmächten. Eine unangenehme Situation für ein 14 Jahre junges, keusch und sittsam aufgewachsenes Mädchen. Dann wird sie von französischer Seite neu eingekleidet und ausgeschmückt. In diesem Moment wird aus ihr Marie Antoinette, Dauphine de la France. Sinn des Rituals ist aufzuzeigen, dass sie alles bisherige hinter sich lässt, bevor sie die ihr zugewiesene Stellung in der neuen Heimat am französischen Hof antritt.
    
    Ein anderer, ebenfalls auf der Ebene Abschied / Zurücklassen und Anfang liegender und damit in weitestem Sinne verwandter Brauch aus der Welt des vorrevolutionären Frankreichs ist "la correction à l'achèvement et à la bienvenue", die Disziplinierung zur Vollendung und zum ...
    ... Willkommen, welcher ursprünglich nur Frauen, die dem Adel angehörten oder in diesen einheirateten, unterworfen waren. Dieser Brauch fand nach der Revolution vorerst Einzug in das Leben der bürgerlichen Elite Frankreichs (oder der Kreise, welche sich als solche verstanden), trat aber nach und nach ausser Übung und ist in der heutigen Zeit der Gleichberechtigung der Geschlechter und der Achtung der Menschenwürde nahezu undenkbar geworden. Und doch ist er nicht vollständig in Vergessenheit geraten. Es sind keinesfalls nicht die schwächsten Frauen, die sich diesem noch heute, zu Beginn des 21. Jahrhunderts, unterziehen.
    
    Wegen der Länge der Geschichte wird diese in zwei Teilen veröffentlicht. Zur Illustration für den ersten Teil wird auf eine situationsähnliche Zeichnung verwiesen, welche sich auf dieser Homepage als Bild 34295 findet (dient nur der Einstimmung, hat aber mit der Geschichte nicht weiter zu tun).
    
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    2. Sophie Dumarteau stammt aus einem erfolgreichen Industriellengeschlecht Südfrankreichs und ist Rechtsanwältin. Ihr Verlobter Jean-Christophe Saumur ist Journalist bei einem Wirtschaftsmagazin und Sohn eines höheren Richters. Historisch gesehen ist er ein Comte de Saumur, also ein Graf, doch sind die Adelsprädikate längst abgeschafft. Dies ändert nichts daran, dass Sophie mit der Heirat aus Sicht der Royalisten und der Regenbogenpresse zur Comtesse wird.
    
    Als Sophie und Jean-Christophe an einem Abend mit ihren beiden Trauzeugen Henriette und Armand über die ...
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