1. Die Insel


    Datum: 23.07.2020, Kategorien: Sonstige, Autor: Kastor Aldebaran

    ... Anlage in sich ein regelmäßiges Sechseck bildete, an dessen sechs Ecken jeweils eine Basaltsäule von sicher vier Metern Höhe stand, die mit aus Pflanzenfasern geflochtenen Seilen verbunden waren. Sie bildeten wiederum einen stabilen Unterbau um wiederum Pflanzenmatten zu tragen, die darübergelegt als Sonnenschutz dienten.
    
    Jetzt wurde auch klar, woher die Einwohner die Form ihrer Hütten hatten. Nicht Bienenwaben waren die Vorlage gewesen, sondern diese seltene Gesteinsart, die nur unter bestimmten Bedingungen so kristallisierte. Woher sie sie allerdings hatten, war nicht sofort klar. Auf diesem Teil der Insel gab es sie jedenfalls nicht. Sie mussten also vom anderen Teil stammen.
    
    Der auf dem Podest stärker wehende Wind ließ die Matten leicht schaukeln. Dadurch rieben sie leicht aneinander und erzeugten ein leises Rauschen, was aber kaum zu hören war. Wesentlich deutlicher waren jedoch die Stimmen, die jetzt gut zu verstehen waren.
    
    Es saßen sicher fünfzig leicht bekleidete Menschen darauf und waren leidenschaftlich am Diskutieren. Wobei sich schnell erkennen ließ, dass es gewisse Unterschiede zwischen den Rednern gab. Die Stimmen der älteren zählten anscheinend mehr. Sie fielen stärker ins Gewicht als die der jüngeren, wobei eine Geschlechtertrennung nicht zu erkenne, war. Sowohl die Stimmen der Frauen hatten die gleiche Gewichtung wie die der Männer, nur das Alter machte den Unterschied. Die Alten wurden als Ratgeber und Weise hoch geachtete und ihr Wort lag schwer. ...
    ... Trotzdem wurde jeder gehört der sprechen wollte und so manches Mal, wenn ein jüngerer das Wort ergriff, wurde er mit dem Nicken der Alten bestätigt.
    
    Allerdings hatte man den Eindruck, dass das Ergebnis der Besprechung schon feststand, man beriet nur noch die Feinheiten. Hier war dann aber doch Handlungsbedarf und man stritt über Kleinigkeiten. Der Grundsatz stand fest.
    
    Seit Tagen war eine Veränderung auf der Insel vorgegangen. Auf diesem Teil war es kaum zu spüren, aber auf dem anderen Teil umso stärker. Mehrmals am Tag ging ein leichtes schütteln durch den Boden, was an sich nichts besonders war, denn es kam immer wieder einmal vor. Niemand regte sich darüber auf, nur war man manchmal nicht darüber erbaut, dass dadurch immer wieder einige der Feldmauern umfielen. Das bedeutete zusätzliche Arbeit und das erfreute keinen der Einwohner.
    
    Doch seit letzter Zeit wurden diese Erschütterungen häufiger und kräftiger aufgetreten. Waren zuerst nur die Feldmauern umgestürzt, so war beim letzten Mal eine der Hütten eingestürzt. Zum Glück war die Hütte schon lange nicht mehr bewohnt und war daher in einem schlechten Zustand. So kam zumindest niemand zu schaden. Aber es wurde als eine Warnung aufgefasst. Als Nächstes konnte eine bewohnte Hütte einstürzen.
    
    Auch wenn die Steine, aus denen diese gebaut waren leicht und weich waren. So würde eine ganze einstürzende Mauer Leben in Gefahr bringen.
    
    So saßen fast alle Bewohner auf dem Versammlungsplatz und beratschlagten, was zu tun ...
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