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Die Insel
Datum: 23.07.2020, Kategorien: Sonstige, Autor: Kastor Aldebaran
... hinüber. Die Landbrücke war schmal, nur zehn Schritte an der dünnsten Stelle aber fünfhundert Schritte lang, aber es reichte vollkommen, um bequem hinüberzukommen. Trotzdem wartete die Gruppe, dass die Ebbe vollkommen war, und so saßen sie noch eine Weile da und unterhielten sich vergnügt. So manch einer von ihnen sah die ganze Sache eher locker. Sie nahmen alles nicht ganz ernst denn sie glaubten nicht an die Göttin, waren aber der Meinung, dass es nicht schaden konnte, bei der Sache mitzumachen. Es war für sie mehr eine Art abenteuerlicher Ausflug. Zwei Stunden später war die Ebbe dann auf ihrem niedrigsten Stand und sie machten sich auf, um hinüberzukommen. Sie hatten die Steinbrücke fast hinter sich gelassen, als die Erde wieder zu beben begann. Nicht so heftig wie zuletzt, aber gut zu spüren. Dabei hörten sie zum ersten Mal ein leises knacken, was aus dem härteren Gestein der Brücke drang. Es hörte sich so an, als wenn die Steine aneinander rieben und sich dabei gegenseitig brachen. Sie hatten keine Angst davor, beeilten sich aber trotzdem auf die andere Seite zu kommen. Etwas unheimlich war es schon und es konnte nicht schaden, dem aus dem Weg zu gehen. Schnell erreichten sie die andere Seite und atmeten erleichtert auf. Natürlich nur für sich ganz alleine und leise. Man wollte doch vor den anderen nicht als Angsthase dastehen. Doch es war schnell vergessen und sie machten sich weiter auf den Weg. Drei Stunden später standen sie am Fuß des Berges und ...
... sahen ehrfurchtsvoll nach oben. Erst hier wurde ihnen wieder klar, wie groß der Berg eigentlich war. Mächtig, schwer und dunkel stand er da. Viele dachten, dass er sicher schon von Anbeginn der Zeit dort stand und sie sahen demutsvoll hinauf. Doch sie wollten nicht dort unten stehen bleiben. Sie machten sich auf, den beschwerlichen Weg hinter sich zu bringen. Sie stiegen zuerst zu den Terrassen auf, die im Süden des Berges lagen. Zumal es den Vorteil hatte, dass die Sonne länger für sie schien. Es war wärmer und sie würden nicht so schnell frieren, denn weiter oben würde es sicher kälter werden. Kaum hatten sie die Terrassen hinter sich gelassen, wurde es beschwerlicher. Kein Weg führte weiter nach oben und überall lag lockeres Geröll herum. So manches Mal hatten sie den Eindruck, als wenn sie mehr zurückrutschten, als sie vorwärtskamen. Dann begann der Berg plötzlich wieder zu grummeln. Sie spürten das leichte Vibrieren unter ihren Füssen und sahen besorgt nach oben. Und gut, dass sie es taten, denn auf einmal kamen einige größere Steine von oben den Berg herunter gerollt. Sie hatten genug Zeit die Route zu erkennen, der sie folgten, und konnten ihnen ausweichen. Wären sie getroffen worden, hätte es zumindest Verletzte gegeben. Einige begannen zu murren. Waren sie doch auf dem Weg der Göttin zu opfern und was tat sie? Sie bewarf sie mit Steinen. Das konnte so nicht richtig sein und war gegen jede Gastfreundschaft. Was sie also davon halten sollten, war ihnen nicht ...