1. Corona-Date


    Datum: 04.10.2020, Kategorien: Sonstige, Autor: Vampirbeute

    Ich bin ein Geschichten-Schreiber und habe sogar eine eigene, kleine Homepage, auf der ich meine "Meisterwerke" der weltweiten Öffentlichkeit zugänglich mache. Allerdings scheint sich der Besucherandrang sehr übersichtlich zu gestalten. Nach über einem Jahr online hat sich noch niemand in meinem Gästebuch verewigt oder hat mir ein Feedback zukommen lassen. Deswegen war ich total überrascht und hoch erfreut, als ich eines morgens eine Mail in meinem Postfach fand. goth-vampire@hotmail.com hatte wohl meine Geschichten gelesen und schrieb : "Deine Geschichten sind sehr interessant. Wenn du wirklich mal einen echten Vampir treffen willst, melde dich bei mir. Dunkle Grüße" Ich freute mich, überhaupt jemand mit meinen Geschichten erreicht zu haben und antwortete auf diese Mail : "Hallo. Schön, dass dir meine Geschichten gefallen. Ja klar wäre es interessant einem echten Vampir zu begegnen." Ich wusste dass es Personen gibt, die sich für einen Vampir halten und auch Blut trinken, aber der Skeptiker in mir war dominant und ich hielt es nicht für möglich, dass so etwas auch wirklich wahr sein könnte.
    
    Dennoch entwickelte sich erst reger Mail- und später Kontakt über WhatsApp. Über Wochen entwickelte sich so langsam eine gewisse Vertrautheit, auch wenn es keinerlei Austausch von Bildern gab, aber irgendwann fragte ich sie dann doch: "Darf ich denn wissen, wie du aussiehst? Ein Bild wäre sehr schön. Ich schick dir eines von mir" und übermittelte es ihr gleichzeitig. Ich dachte ...
    ... schon, ich hätte sie damit vertreiben , doch es dauerte nur einige Zeit, bis sie antwortete. "Gut zu wissen, wie du aussiehst. Ich würde dich aber gerne überraschen. Ich komm dich besuchen. Du wirst mich erkennen, wenn ich vor dir stehe. Lass uns einen Treffpunkt und eine Zeit ausmachen." Das klang jetzt recht geheimnisvoll, aber ich muss zugeben, ich war durchaus neugierig auf dieses Zusammentreffen unter diesen Voraussetzungen und stimmte schließlich zu. Wir vereinbarten uns in vier Wochen in einem Pub meiner Heimatstadt zu treffen. Ich freute mich wahnsinnig darauf, doch dann kam das Corona-Virus....
    
    Da ich aber meine Heimatadresse nicht preis geben wollte, verabredeten wir uns am Hauptbahnhof. Ihr Zug sollte um 20.16 Uhr ankommen und ich hatte mich bereits Minuten vorher am Bahnsteig von Gleis 7 eingefunden wo ich mit meinem Mund- und Nasenschutz der einzige war, der sich dort aufhielt. Mit der üblichen Verspätung und nach 2 Zigaretten gegen die Ungeduld, fuhr auch dann wenige Minuten vor 21 Uhr der angekündigte Zug ein. Ich fühlte wie durch die Anspannung und Neugier mein Herz etwas schneller zu schlagen begann. Ich hatte mich in der Mitte des Bahnsteiges platziert, um den Überblick zu behalten und schaute nun angestrengt nach links und rechts um sie nicht zu verpassen. Ich wurde jedoch auf eine harte Probe gestellt, denn es quollen zwar beständig Reisende aus dem Zug, aber es war niemand dabei, dem ich zugetraut hätte meine Vampirin zu sein. Ich hatte fast schon die ...
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