1. Bekenntnisse einer männlichen Schlampe


    Datum: 28.11.2020, Kategorien: Humor Autor: 1.antoine

    ... Aber ich bin ja ein bisschen verrückt, da habe ich Narrenfreiheit! Sage halt, was mir durch den Kopf geht.
    
    Doch diese Meinung darf ja nicht publik werden, sonst kann ich mich gleich selbst verbrennen, steinigen, oder mindestens Foltern lassen, bis ich widerrufe! Und dann erst verbrannt werden.
    
    Na ja, in meiner Zeit glaubt halt die Kirche, alles zu wissen, und verbietet, zu wissen, was sie nicht glaubt! So wie`s aussieht, werden sich erst in vielleicht 4-500 Jahren die Dinge etwas ändern. Und darum bin ich ja auch zu einem solchen Skeptiker und Außenseiter geworden! - "Du wirst mal böse enden", sagt mein schlimmster Kritiker Baglione immer! "Ich würde mich wundern, wenn Du Dein 38stes Altersjahr überlebst!"
    
    Aber, einen kleinen Seitenhieb konnte ich mir nicht verkneifen. Schauen sie sich mal mein Bild "Madonna mit den Reitknechten", (das mit der Schlange), an! Da lasse ich die Madonna mit dem bloßen Fuß eine Schlange - aber nicht "zertreten"!! Nein!! Die Schlange steht in der Bibel für den Satan - aber sie hat auch die Bedeutung der Sexualität und des männlichen Schwanzes - und sie zertritt sie nicht, sie hält sie mit dem Fuße vorsichtig und liebevoll fest! So, wie ich mir das von meiner Lena wünsche, hätte ich fast gesagt. Und das Jesuskind bestärkt sie dabei noch!
    
    Doch vielleicht denke ich ja eh immer nur an Sex.... Auch wenn ich male.
    
    Mein Konkurrent und Freund Michelangelo Buanarotti - der arbeitet jetzt in Florenz, hat aber auch schon hier in Rom einige ...
    ... Kunstwerke geschaffen und ist berühmter als ich, der hatte Faustina Mancina als Mäzen, aber seine Muse war sie eher nicht - obwohl... Also - ich glaube ja nicht alles, was man so sagt, aber sein Modell war sein Lustknabe! Gut, er hat die Schwanzgröße seines "David" schon auch nach dem antiken Schönheitsideal gemeißelt, ist ja auch eleganter, als wenn da so ein Elefantenrüssel zwischen den Beinen aus dem Stein herauszuhauen wäre, aber - wie gesagt, die bösen Zungen verstummen nicht, dass er lieber Männer hat!
    
    Ich bin ja, wie gesagt, auch ein schlimmer Finger, und bin in so manchen Fettnapf getreten. Und noch dazu mit so einer schönen Geliebten... Ich konnte nie ohne Degen oder mindestens Messer aus dem Haus. Und wenn man aus einer Kneipe rauskam - die Stadt ist Dunkel, und wenn man sich - wie ich - keinen Fallot leisten kann, der einem in der Nacht die Fackel voranträgt, so ist ein guter Degen gefragt! Obwohl ich ja nichts habe, in einem Rattenloch wohne und nur aus Gnade und Erbarmen bei Meister Pucci Arbeit gefunden hatte, für den ich billige Votivbilder kopiere. Aber ein paar Feinde habe ich schon auch in der Stadt! Man behauptet, ich sei ein Raufbold. Aber das ist maßlos übertrieben! Ich wehre mich halt!
    
    Erst seit mich Cavaliere d`Arpino in Dienst nahm, wurde die Sache ein bisschen besser. Für den malte ich dann Blumen und Stilleben.
    
    Aber als Kurtisane braucht man einen Beschützer! Sonst kann man einpacken. Und nicht mehrere, die dann eifersüchtig sind! Ob man nun ...
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