1. Mein erster Kunde


    Datum: 06.04.2019, Kategorien: Sonstige, Autor: Kater Mikesch

    ... nicht anfreunden. Und das sagte ich ihr auch ganz direkt.
    
    "Auch kein Problem!" lenkte Laura ein. "Dann machen wir es eben anders. Ich warte direkt vor der Zimmertür. Wenn irgendetwas sein sollte, ganz egal was, reicht ein Ruf von dir und ich bin da!"
    
    Das wäre akzeptabel, denke ich mir. "Aber was ist, wenn der Kerl gewalttätig werden sollte?" nerve ich Laura weiterhin.
    
    "Es waren schon hunderte Männer hier. Und von denen ist noch kein einziger gewalttätig geworden. Warum sollte gerade der Grünschnabel heute Abend gewalttätig werden?" fragte Laura genervt. "Aber die kluge Frau ist ja vorsichtig. Hier habe ich ein Pfefferspray. Das stecke ich hier neben unter die Matratze. Wenn du es wirklich brauchen solltest kannst du mit einem Griff den Kerl aus dem Verkehr ziehen!" Eines musste man Laura ja lassen, sie war wirklich für alle Eventualitäten gerüstet.
    
    "Na schön" antwortete ich Laura. "Du hast mich überzeugt. Wir machen es so wie du vorgeschlagen hast. Du wartest direkt vor der Zimmertür, und das Pfefferspray verstecken wir im Bett."
    
    Bis zum Termin um sieben Uhr war es noch etwa eine Stunde. So ging ich noch einmal unter die Dusche und machte mich frisch. Anschließend zog ich mir ein aufreizendes Höschen und einen BH an, welche mir Laura geliehen hatte. Mit einem Bademantel darüber wollte ich den Kunden dann empfangen.
    
    "Nein nein!" meinte Laura. "So nicht! Zieh dich ganz normal an. Dann kann dich der Kunde vorher ausziehen. Was meinst du, wie geil der wird, wenn ...
    ... er dir die Bluse aufknöpfen und die Jeans herunterziehen darf."
    
    Laura war wirklich ein richtiges Luder. Offenbar kannte sie sich aus in der Branche. Ist ja auch kein Wunder, wenn man so viel Erfahrung hat wie sie.
    
    Schon kurz vor sieben Uhr klingelte es. Laura schickte mich zur Tür. Sie selbst wollte im Hintergrund bleiben. Der Kunde musste ja nicht wissen, dass noch eine Aufpasserin in der Wohnung ist, die dann direkt vor der Zimmertür steht.
    
    Als ich öffnete stand vor mir ein junger Mann, vielleicht Ende zwanzig. Er war nicht viel älter als ich. Ziemlich groß und schlank. Eine recht nette Erscheinung. Aber von seinem Auftreten her eher ein sehr schüchterner Typ. Außer einem "hallo" bekam er kaum ein Wort über die Lippen. So musste ich zwangsläufig die Gesprächsführung übernehmen, obwohl ich selbst ziemlich aufgeregt war. Ich reichte ihm meine Hand und sagte "hallo, ich bin die Tina!" Artig reichte auch er mir seine Hand, die allerdings - wahrscheinlich vor Aufregung - eiskalt war. Aber er sprach weiterhin kein Wort. Ich kannte noch nicht einmal seinen Namen. "Wer bist Du denn?" fragte ich ihn deshalb. "Ich? Ich bin Jens. Jens Neumann!" Ich bat ihn erst mal ins Zimmer und bot ihm Platz an. So verklemmt und aufgeregt wie der war konnte man ihn wirklich zu nichts, aber auch zu gar nichts gebrauchen. "Möchtest du etwas trinken?" fragte ich ihn und hoffte, ihn damit etwas aufzulockern. "Oh ja gerne, ich habe einen ganz trockenen Hals!" meinte er. Ich ging in die Küche um ...
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