1. No-LIMIT-Rooms 01


    Datum: 14.02.2021, Kategorien: BDSM Autor: byJepasch

    ... einen festen Job, nicht sehr gut bezahlt, aber ausreichend. Sie hatte eine Wohnung und viele Freunde. Doch konnte sie ein Kind alleine groß ziehen? Ich betrachtete sie immer als meine kleine Schwester und das nicht nur, weil ich vier Minuten älter als sie war. Sie war immer schon unselbstständiger als ich gewesen, ging den Weg des geringsten Widerstandes, ergriff eine Lehre und fügte sich. Ich dagegen hatte immer Widerstand geleistet. Im Heim konnten sie mich kaum bändigen. Trotzdem, oder gerade deswegen schaffte ich mein Abitur, bekam die Zulassung zur Uni und war kurz vor meinem Examen. Inzwischen verdiente ich allerdings mit meinem Nebenjob schon mehr Geld, als ich als Akademikerin im Lehrbetrieb jemals verdienen könnte. Hatte verdient, berichtigte ich mich. Seit ich in dieser Staatswohnung lebte, war auch das vorbei. Kein Einkommen, kein Studium, kein Abschluss. Verdammte Bullen und Bürokratie. Die hatten alles versprochen, nur nicht, dass mir anschließend schnell und unbürokratisch geholfen würde. Das hatten sie nicht gesagt, aus gutem Grund. Ich saß hier fest und kam nicht weiter. Fern von meiner Uni, fern von meiner Schwester und meinen wenigen Freunden, fern von meiner Szene.
    
    Es dauerte nicht allzu lange, bis mein Telefon wieder klingelte. Sie hatte sich wohl beeilt.
    
    „Schon fertig?", meldete ich mich.
    
    Ein lautes Atmen in der Leitung.
    
    „Nadine, alles in Ordnung?"
    
    „Hallo Laura", meldete sich eine unbekannte männliche Stimme, mit überdeutlichem ...
    ... russischem Akzent.
    
    Mir fuhr der Schreck in die Glieder, mein Bauch knotete sich zusammen.
    
    „Wer spricht da, wo ist Nadine?" Ich beherrschte mich mühsam ruhig zu sprechen und meine aufsteigende Panik mir nicht anmerken zu lassen.
    
    „Die haben wir jetzt. Sie wird deine Schulden begleichen, das wird für sie nicht angenehm."
    
    Wer mit „Wir" gemeint war, war mir sofort klar.
    
    „Sie hat damit nicht das Geringste zu tun, lasst sie frei. Ich ziehe meine Aussage auch zurück." Meine Panik brach durch.
    
    „Dafür ist es zu spät. Blut muss durch Blut bezahlt werden. Aber wenn du dich uns auslieferst, lassen wir deine Schwester laufen."
    
    So naiv war ich nicht. Trotzdem: „Gut, ich mach das, ich komme. Gebt sie mir aber vorher, ich will wissen, ob es ihr gut geht."
    
    Es dauerte nur Sekunden, bis ich Nadines panische Stimme vernahm: Sie sprach Englisch, hoffte wohl, dass die Entführer sie nicht verstanden. „Laura, nicht, die werden uns beide töten, ich habe es gehört. Die wussten nicht, dass ich Russisch verstehe."
    
    Ihre Stimme verstummte abrupt, jemand hielt ihr anscheinend den Mund zu.
    
    „Wir erwarten dich in Berlin, morgen Abend. Zehn Uhr." Unvermittelt beendete er das Gespräch.
    
    Mir musste nicht gesagt werden wo in Berlin. Der illegale Pokerklub existierte noch immer und gehörte ihnen mit Sicherheit auch noch, selbst wenn ein Boss tot und der andere im Gefängnis war. Selbstverständlich würden sie Nadine nicht dort verstecken.
    
    Ich besaß kein Auto. In Berlin hatte ich keines ...
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