Interview mit Fetischisten
Datum: 10.08.2021,
Kategorien:
Fetisch
Autor: lost_of_mind
... mich liebt, aber er zeigte es sehr deutlich. Wie achtsam er stets mit mir Umging, welchen Respekt er mir entgegenbrachte. Vom Kopf her, von der Bildung und von der Intelligenz ist er mir Meilenweit überlegen. Als Mann, also körperlich ist er nicht unbedingt mein Typ, wobei er mich aber auch nicht abstösst so wie Werner, Guido ist in Ordnung.
Was mich so faszinierte dass er mich als Gleichwertig behandelte. Ganz klar stand in unserer Beziehung das Körperliche sehr fokussiert im Vordergrund, aber er vertuschte dies so geschickt dass ich mich in seiner Gesellschaft sehr wohl fühlte. Verstand ich mal was nicht, wenn er selten genug etwas aus seinem Forschungsgebiet erzählte, dann erklärte er es geduldig und stellte es dabei unauffällig so hin als wenn ich selber auf die Erkenntnis gekommen wäre. Das ist ein feiner Charakterzug, sich nicht über andere Menschen zu stellen, auch wenn es tatsächlich so wäre.
Das fiel alles genau in dieser Zeit zusammen.
Ingo bekam wie erwartet seinen Marschbefehl in eine neue Kaserne, er sollte dort für den Anfang Zugführer werden. Was immer das ist, mit Eisenbahn wird es wohl weniger zu tun haben. Aus den bisherigen 200Km wurden wie Befürchtet plötzlich 700Km. Er schwor mir hoch und heilig dass wir unsere Beziehung aufrecht erhalten, in diesem Moment glaubte er das sicher auch so. Ich zeigte ihm meine Bedenken auf, wusste genau wie unrealistisch mittelfristig solche Entfernungen sind. Sowas geht vielleicht noch im Sommer, wenn man ein ...
... schnelles Motorrad hat und gerne fährt. Was aber im Winter?
Wieviel Zeit bleibt bei solchen Fahrzeiten realistisch für eine Beziehung? In diese strukturschwache Gegend wo es ihn hinverschlagen würde gibt es für mich auch keinen Job, ich bin durch meine Historie irgendwie auf Autoindustrie und deren Dunstkreis angewiesen. Vor allem für wie lange? 6 Monate oder ein Jahr? Vielleicht 2? Ich kann nicht dauerhaft in einer Kaserne wohnen, ich müsste mir zudem jedesmal eine neue Wohnung suchen. Irgendwann wird er eine junge Frau kennenlernen, die ihm nicht nur Milch aus den Brüsten sondern gleich ein ganzes Kind schenken möchte, dann bin ich sowieso abgeschrieben. Eine alte Frau, ohne Familie und Freunde, weit weg. So leid es mir auch tat, es bringt nichts einen quälenden Zustand unnötig zu verlängern. Ich darf ihm nicht im Weg stehen.
Das erste Wochenende besuchte ich Ingo gleich in seiner neuen Kaserne. Er hatte wieder ein eigenes Zimmer, exakt identisch und nüchtern eingerichtet wie sein altes, das Gebäude sah genauso aus und hatte denselben Grundriss. Es liefen diesselben schnuckeligen Kerlchen umher und diesselben kratzbürstigen Frauen. Es änderte sich nichts, ausser die Anreise. Von unter 3 Stunden auf über 9 Stunden. Ohne Stau.
Das war für mich der Entschluss schon bei der Hinfahrt. Mit jeder weiteren Stunde auf der Autobahn. Wir hatten nochmal ein wunderbares kurzes Wochendende voller erfüllender Körperlichkeit miteinander, natürlich mit seinen Lieblingsstiefeln und im ...