1. Noriko Teil 03


    Datum: 26.04.2019, Kategorien: Fetisch Autor: byAndy43

    ... genießen es, dies zu ihrem Vorteil nutzen zu können. Sie sehen sich über dem Gesetz. Ich bin nur ein kleiner Teil dieses Ganzen.«
    
    »Ich habe beobachtete, wie einige dich erkannten und sich geradezu ehrfürchtig vor dir verneigten«, entgegnete Dan.
    
    Noriko hielt inne.
    
    »Ich bin für sie ein Idol, eine Ikone«, flüsterte sie. »Ich verkörpere für diese Leute ein dämonisches Begehren, stehe für eine geschichtlich bedingte Tradition, einem erotischen Verlangen, das im Verborgenen dieses Theaters in vielerlei Form und Gestalt inszeniert und ausgelebt wird. Ich bin für sie wie eine Göttin und doch nur eine Sklavin. Es ist schwer für dich zu verstehen, Dan, ich weiß das.«
    
    Dan hörte ihr aufmerksam zu.
    
    »Was meinst du mit ›verborgen‹.«
    
    »Ich bin wie ein lebendiges Kultbild für diese Gesellschaft. Ich verkörpere ihre erotische Begierden, die sie an und mit mir ausleben können, sofern man es ihnen gestattet. Man kennt mich so nur in ihren Kreisen, ihrer Szene. Es ist nicht öffentlich, das unterscheidet mich von anderen Idolen, verstehst du. Mit Szene meine ich auch jenen Ort, das Theater, die Stücke, in denen ich auftrete. Es sind lebendige Bilder, keine hölzernen ›Shunga‹. Ich soll ihnen sein, was auch immer sie in mir sehen. Das ist meine Aufgabe, meine Bestimmung.
    
    »Du erwähntest es, die kleinen Holzbilder, im Flur«, sinnierte Dan leise.
    
    »Sie wurden per Gesetz verboten, Anfang des Zwanzigsten Jahrhunderts«, fuhr Noriko fort. »Ihre Herstellung, Verbreitung und der ...
    ... Handel wurden unter Strafe gestellt. Erst Mitte der Neunziger Jahre wurde das Gesetz gelockert und es war wieder erlaubt, sie zu sammeln, sie auszustellen, jedoch unter strickten Auflagen. Sie gelten als obszön. Aufgrund dieser Gesetze war es auch nicht erlaubt, Geschlechtsteile oder gar Schamhaare detailliert zu zeigen.«
    
    Dan schaute Noriko erstaunt an.
    
    »Was noch, sag es mir«, meinte Dan leise. Er ahnte, das es nur ein Teil der Wahrheit war.
    
    Noriko schaute Dan forschend an.
    
    »Ich habe grundsätzlich kein Problem mit dem, was ich im Theater mache. Wie du weißt, mag ich Sex, gewisse Praktiken. Aber es ist jetzt anders, deinetwegen, Dan. Ich habe noch mit keinem darüber gesprochen und erst recht nicht mit jemandem aus dem westlichen Ausland, verstehst du. Selbst mein Vater weiß es nicht. Es wäre eine Schande für ihn. Ich entehre ihn. Dir das alles zu erzählen, ist ein gefährlicher Tabubruch. Ich lebe ein Leben, das Europäern völlig fremd ist. Ich bin keine Hure, Dan. Nicht so eine Frau, wie du sie aus Europa kennst.«
    
    »Sag es mir, bitte, sag mir, was du denkst, was in dir vorgeht, sobald du mich ansiehst«, flüsterte Dan und schaute Noriko auffordernd an.
    
    Noriko schaute Dan eine Weile an.
    
    »Einen Mann, der es verstehen könnte, dem ich vertraue, ihn Liebe«, flüsterte sie schließlich, »aber ich habe auch Angst davor.«
    
    Dan strich mit der Hand über ihr Gesicht.
    
    »Ich bin hin und wieder ein außergewöhnliches Geschenk, eine besondere Aufmerksamkeit, ein Präsent aus den ...
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