1. Fluchtverhalten


    Datum: 14.10.2022, Kategorien: Romantisch Autor: Dingo666

    ... Weise hellwach und präsent. Die dunkelbraunen Augen unter den buschigen Brauen wirkten so hart wie Kieselsteine.
    
    "Ah... nun, ok. Kommen... kommen sie bitte herein." Sascha fiel beim besten Willen kein geeigneter Grund ein, diesem Mann die Tür vor der Nase zuzuschlagen. Seine ausgestreckte Hand wurde kurz und fest gedrückt.
    
    Nicolas Rohmann trat ein und sah sich um. Allein dadurch nahm er das Territorium in Besitz. Solch oberflächliche Dinge wie das Aufpflanzen eines Banners mit seinem Wappen konnte ein Mann wie er sich sparen.
    
    Hinter ihm folgte ein Hüne und murmelte: "Bernard Vollier. Krankenpfleger." Eine weitere Hand zu drücken. Sascha lächelte schmerzverzerrt zu ihm auf und nickte. Die Pranke des Riesen schienen seine Finger zu einer einzigen Masse zusammengequetscht zu haben.
    
    "Bitte - setzen Sie sich doch!"
    
    Sascha wies auf seine Couchgarnitur, obwohl er körperliches Unwohlsein dabei verspürte, diese Männer in seinem Allerheiligsten zu beherbergen.
    
    Rohmann schüttelte den Kopf. Die kurze Geste verwandelte die formal höfliche Einladung in eine lächerliche Zumutung.
    
    "Danke. Wir wollen Sie nicht lange stören. Wir gehen gleich wieder, nur eine Angelegenheit bedarf der Klärung. Sie wissen natürlich, was ich meine."
    
    Sascha starrte den Mann an. Dieser seufzte und winkte. Bernard trat hinzu und produzierte ein iPad aus der Innentasche seines Jacketts. Als Bernard eine davon betätigte erschien sofort ein unscharfes Bild auf die Kunststoffoberfläche.
    
    Sascha ...
    ... riss die Augen auf und schluckte.
    
    Orangenes Licht, braune Umrisse. Zwei undeutlich zu erkennende Gestalten auf einem breiten Sofa, eng umschlungen und in einem eindeutigen Bewegungsmuster verfallen. Der Ton war fast auf Null herunter gedreht, die Geräusche kaum zu hören. Dennoch war Sascha sicher, dass jedes Wort klar zu verstehen wäre, wenn man lauter stellen würde. Jedes Seufzen, jedes lustvolle Aufkeuchen. Die Kamera musste irgendwo im hinteren Eck des Raumes postiert gewesen sein.
    
    Bernard drückte einen anderen Knopf und der Film verschwand. Sascha schwieg. Er wusste nicht, was er sagen sollte.
    
    "Herr Wagner", seufzte Rohmann und starrte aus dem Fenster. "Vielleicht sollte ich eingangs einige Dinge klarstellen. Ich bin ihnen nicht böse." Er warf ihm einen Seitenblick zu. "Ich habe den Clip nicht angeschaut. Das hat Bernard gemacht, auf meine Anweisung. Ich bin kein Voyeur, ich wollte nur sicherstellen, dass sie meine Tochter gut behandelt haben. Tatsächlich bin ich ihnen sogar dankbar. Verstehen Sie, es ist gut, wenn Sophie mal wieder guten Sex hat, das hilft ihr."
    
    "Hilft ihr?", echote Sascha bitter. Rohmann atmete erneut durch und sah ihn eindringlich an.
    
    "Ich weiß, was sie ihnen erzählt hat. Den Anfang der Aufnahme habe ich angesehen." Der Mann schnaubte amüsiert. "Verbrecherkönig! Ich sollte mich geehrt fühlen. Dem letzten Liebhaber hat sie weißgemacht, ich würde sie gefangen halten, weil ich ein inzestuöses Verhältnis mit ihr hätte."
    
    Sascha fühlte sich ...
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