1. Niemals Teil 4 (Roman)


    Datum: 17.01.2023, Kategorien: Reif Autor: KleinUndDick

    ... hatte das Gefühl, den Geist zu kennen, der nun in Achim wohnte, aber ich konnte nicht einordnen, woher.
    
    „Wer bist du“, fragte ich ihn ganz direkt, sah aber zur Seite. Wollte ich das wirklich wissen?
    
    In seiner Nähe spürte ich Ruhe und Geborgenheit.
    
    „Du erinnerst dich also an mich?“ Er grinste unverschämt. Das sah ich aus dem Augenwinkel.
    
    „Ja. Ich habe das Gefühl, dass wir uns schon sehr lange kennen.“
    
    „Dem ist auch so.“ Mehr verriet er nicht.
    
    Das konnte jeder sein. Zu wenig Anhaltspunkte.
    
    „Du warst meine erste und einzige Liebe!“
    
    Ach du je. Aus Erfahrung wusste ich, dass man schon in der Kindheit lieben konnte.
    
    Kindheit.
    
    Ich hatte vier mal geliebt, in meiner Kindheit. Das schränkte das Ganze schon ein.
    
    Meine erste Liebe, da war ich zwei oder drei Jahre alt, hieß Olli. Miene Oma hatte mir erzählt, dass nur Olli auf meine Spieldecke durfte, die ständig draußen im Garten lag.
    
    Nicht jeder Mensch hatte solche Erinnerungen, die so weit zurück lagen.
    
    Damit schränkte ich es auf drei ein.
    
    Mit neu Jahren war ich auf Sylt gewesen, in einer Kinderkur. Der Junge hieß Peter. Ich kann mich kaum an ihn erinnern. Er war es demnach auch nicht.
    
    Blieben noch zwei.
    
    Meinen Schulkameraden, den ich heimlich geliebt habe, über vier Jahre hinweg, war es auch nicht, dass hätte ich gewusst. Blieb also nur noch einer übrig.
    
    Kinderkur auf Amrum. Ich war elf Jahre alt gewesen. Oh, man, war ich damals verliebt gewesen. Der oder keiner! So hatte ich ...
    ... damals gedacht.
    
    Bei der Erinnerung daran musste ich schmunzeln.
    
    „Wie kann das möglich sein“, wollte ich wissen und sah ihm in die Augen.
    
    Es waren Achims Augen, aber die Sprach der Seele, war eine andere.
    
    Ein weiterer Walzer lief und wir tanzten einfach weiter. Um uns herum, bekamen wir nichts mit. Wir merkten auch nicht, dass wir eifersüchtig beobachtet wurden.
    
    „Du bist doch sonst so intelligent. Du kommst sicherlich darauf.“ Er lächelte mich liebevoll an. WAHNSINN!
    
    „Dein ehemaliger Körper ist tot? Wie ist das passiert“, Traurigkeit überkam mich und ich kam aus dem Takt. Achim fing mich geschickt auf und steuer mich weiter durch die anderen, tanzenden Paare.
    
    „Ich starb schon auf der Heimfahrt. Es war ein Autounfall.“ Er sprach ohne Emotionen, als hätte es ihm gar nichts ausgemacht. Komisch.
    
    Ein zwölf jähriger stirbt und er war nicht traurig? Sehr verwunderlich.
    
    „Das ist sehr lange her“, überlegte ich laut vor mich hin.
    
    „Ich habe dich dein ganzes Leben lang begleitet. Man hat mir gestattet, einer deiner Schutzgeister zu sein, weil ich dich so sehr verehrt hatte!“
    
    PENG! Voll einen auf die Mütze. Ich sah ihn überrascht an. Einen? Einen meiner Schutzgeister? Wie viele hatte ich denn? Mir war klar, dass ich das nicht fragen durfte und so dachte ich mir meinen Teil.
    
    „Dann weißt du praktisch alles über mich?“ Wie unangenehm. Achim lachte.
    
    „Alles!“ Sein Ton hörte sich verdammt anzüglich an. Ach du heilige Scheiße.
    
    Der Tanz endete und die ...
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