1. Bess (1)


    Datum: 05.02.2019, Kategorien: Medien, Autor: AlexM

    Die Fahrt dauerte nun schon gefühlte 45 Minute. Es regnete in Strömen als der Wagen auf die 61ste Richtung Louis Armstrong Airport fuhr. Ich wischte ein Stück der beschlagenen Autoscheibe frei, um hinaussehen zu können. Eigentlich sah ich nicht wirklich hinaus. Ich sah zwar Fetzen von Häusern und dem See an mir vorbeifliegen, aber ich nahm sie nicht war. In meinem Kopf war eine ausfüllende Leere. Ich versuchte die letzten Tage Revue passieren zu lassen, aber es gelang mir nicht. Da waren nur irgendwelche Fragmente, die aber keinen Sinn ergaben.
    
    „Sir! Hello Sir, sorry, we arrived at the Airport!” Die Worte des schwarzen Taxifahrers rissen mich aus meiner Lethargie. Ich sah in seine forschenden, aber freundlichen, dunklen Augen.
    
    „forty-eight Dollars. You pay cash or credit card?“
    
    Ich gab im einen 50-Dollar Schein, nickte, nahm meine Tasche und stieg aus dem Wagen.
    
    Sofort hüllte mich der Regen ein. Ich sah noch dem Taxi hinterher bis es zwischen den anderen Fahrzeugen verschwunden war. Ich fühlte mich hilflos, wusste nicht wohin. Ich stand einfach da im Regen, nicht in der Lage, mich zu bewegen.
    
    Sollte ich nun in den Flieger steigen und alles war vorbei? Die letzten Tage einfach vergessen? Zur Tagesordnung übergehen?
    
    Ich beschloss mich erst einmal in Richtung Terminal zu begeben und trottete los. In einem Cafe mit Blick auf das Rollfeld bestellte ich mir einen Kaffee und ein Sandwich. Keine Ahnung warum ein Sandwich – ich bekam eh keinen Bissen runter. Ich ...
    ... starrte durch die Fensterscheiben aufs Vorfeld und beobachtete die Regentropfen, die sich ihren Weg die Scheiben hinunter bahnten. Es war eine verfahrene, nie gekannte Situation. – Und dabei fing alles so herrlich aufregend an……
    
    ****
    
    American Airlines Fluge 621 landete mit etwas Verspätung gegen 10:15 Uhr auf dem Louis Armstrong International Airport in New Orleans. Ich verließ das Flughafengebäude und begab mich zu den Car Rentals. Allen Ratschlägen zum Trotz, hatte ich mich dazu entschieden, einen Wagen zu mieten. Spielte ich doch mit dem Gedanken, nach den Verhandlungen, mir New Orleans und Umgebung noch etwas näher anzusehen.
    
    Eine Kaugummi kauende Blonde schob mir Schlüssel und Papiere über den Tresen und ein farbiger Junge lief mit mir zu meinem Wagen. – Einem Buick LeSabre. Keine Ahnung, was ich mit diesem riesigen Schiff sollte, aber es war zweifelsfrei der mir zugedachte Wagen.
    
    Nach einer kurzen `Kennenlern-Phase´ fand ich mich auf der Interstate 10 in Richtung Down Town.
    
    Im Royal Sonesta Hotel bezog ich mein vor gebuchtes Zimmer. Nach einer Dusche und frischen Klamotten fand ich mich in der Hotellobby wieder. Mein Geschäftstermin fand erst gegen 16:00 Uhr statt, also hatte ich noch ausreichend Zeit das Umfeld des Hotels zu erkunden.
    
    Als ich mich anschickte, das Hotel zu verlassen, kamen mir zwei ältere Damen entgegen. Schrill geschminkt, mit Kleidern die über und über mit Tüll und Strass besetzt waren. Sie erinnerten mich an eine schlechte Revue aus den ...
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