1. Bess (1)


    Datum: 05.02.2019, Kategorien: Medien, Autor: AlexM

    ... solle.
    
    Als ich beim Verlassen des Hotels zwangsläufig an ihr vorbei musste, schaute sie mich herausfordernd, sogar etwas frech an. Ich grinste und verschwand in den Menschenmassen auf der Straße.
    
    Kurz nach 16:00 Uhr saß ich, etwas aufgeregt, in einem der Konferenzräume des Hotels und wartete auf meine Geschäftspartner. Rick Bossert und Mark Rosenberg von TransLique LTD kannte ich schon einige Zeit. Vor einigen Jahren entwarf ich für die Company einige Fördereinrichtungen und modifizierte dadurch einen Großteil des internen Pipeline Transports. Das Gespräch fand in einer angenehmen Atmosphäre statt und zu guter Letzt bekam ich weitaus mehr für meine Entwürfe als ich eigentlich verlangen wollte. Gegen 18:00 Uhr verabschiedeten sich die beiden. Auf das obligatorische Geschäftsessen musste für den Moment verzichtet werden, da Rick und Mark an diesem Abend andere Verpflichtungen wahrzunehmen hatten. So verabredeten wir uns für das Wochenende.
    
    Ich ging auf mein Zimmer, ordnete meine Unterlagen und telefonierte mit meinem Büro in Hannover. Lena, meine Freundin wollte ich später anrufen. Ich legte mich aufs Bett und war in wenigen Minuten eingeschlafen. Der Zeitunterschied forderte seinen Tribut.
    
    Als ich wieder aufwachte war es bereits nach Acht Uhr Abends. Ich öffnete die Balkontür und trat hinaus. New Orleans unterm Abendhimmel. Es war schwül warm und die Kleidung begann schon an einem fest zu kleben. Ich überlegte, ob ich den Zimmerservice bemühen, oder in die ...
    ... Hotelbar gehen sollte. Ich entschloss mich für die Hotelbar.
    
    Gedämpfte Atmosphäre, leise Klaviermusik und relativ wenig Publikum. Ich suchte mir einen Platz am Bar-Tresen. Außer mir saß nur noch ein Pärchen etwas weiter entfernt an der Theke. Auf Anfrage des Barkeepers bestellte ich einen Scotch ohne Eis und die Speisekarte.
    
    Irgendwie war mir nach feiern zu Mute. Der Auftrag heut, der würde mich und meine Mitarbeiter für die kommenden 2 Jahre ernähren.
    
    Ich bestellte eine Steak und gleich noch einen Whiskey. Ich nahm mein Glas und drehte mich auf dem Barkocker, sodass ich mich im Raum umsehen konnte. Ich schaute der Klavierspielerin zu, wie ihre zarten Hände gefühlvoll über die Tasten huschten. Ich sah zu dem Pärchen an der Theke, die sich offenbar am Streiten waren. Der zweite Whiskey tat seine Wirkung. So auf nüchternen Magen merkte ich schon eine gewissen Schwerelosigkeit in mir aufsteigen.
    
    Nachdem ich mein Steak verspeist hatte, fühlte ich mich dann schon wieder etwas erdverbundener. Ich wollte mir gerade einen weiteren Drink bestellen, als ich hinter mir eine Stimme hörte.
    
    „Na Alex Mertens, wie viele Leute hast du heute noch umgerannt?“
    
    Ich fuhr herum und sah in das, mir bekannte Gesicht von Bess. An sie hatte ich gar nicht mehr gedacht. Aber das sollte sich schlagartig ändern. Was da vor mir stand, hatte nicht mal mehr im Entferntesten etwas mit der Wachfrau von heute Nachmittag zu tun. Mir stockte der Atem. Vor mir stand der zu Fleisch gewordene Wahnsinn. Die ...
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