1. Wendungen des Lebens Teil 03


    Datum: 29.09.2023, Kategorien: Schwule Autor: byAmonasro

    ... und das Essen gekocht. Da war sie nicht ganz so abweisend.
    
    Ich fasste nach ihrer Hand.
    
    „Finger weg, Schwuchtel!", sagte sie nur eisig.
    
    Ich durfte nicht einmal ihre Hand berühren.
    
    Ich war verzweifelt!
    
    - - -
    
    „Renate, so geht das nicht! Wir sind doch verheiratet!", suchte ich zu einem anderen Anlass das Gespräch mit ihr. „Wir müssen uns doch irgendwie arrangieren!"
    
    „Wer weiß, wie lange noch.", entgegnete sie mir kühl.
    
    „Ja, willst Du Dich denn von mir scheiden lassen?"
    
    „Das wäre mir offen gestanden das liebste. Aber vorerst bleibe ich noch."
    
    „Und das alles nur wegen einer so idiotischen Nacht?"
    
    „Nicht nur wegen dieser Nacht. Ich habe endlich kapiert, was du für ein Weichei bist. Ein Bubi, an dem höchstens schwule Männer ihren Spaß haben können. Was habe ich nur an dir gefunden!"
    
    „Hast Du denn nicht genossen, wenn ich an Dir hinunterging und Dich mit meinem Mund befriedigt habe?"
    
    „Gut. Das war schon okay. Na, vielleicht darfst du das zwischendurch mal wieder. Ich werde dich ja auch nicht gleich verlassen. Aber damit eines klar ist:", ihre Stimme wurde wieder schneidend scharf, „Wenn ich noch einmal erlebe, dass du dich wieder von einem Mann wetzen lässt, dann ist es endgültig aus zwischen uns!"
    
    Damit ließ sie mich ratlos zurück. Ich blieb mit meinen wirren Gedanken alleine. Ich hatte natürlich keinesfalls die Absicht, wieder etwas mit einem Mann zu haben.
    
    Oder?
    
    Nein!
    
    Natürlich nicht!!!
    
    - - -
    
    Am folgenden Mittwochnachmittag ...
    ... klingelt das Telefon und als ich mich melde höre ich Sebastians Stimme:
    
    „Hallo altes Haus! Ich hoffe, es geht Dir gut!"
    
    Ich erstarrte zur Salzsäule. Ich vergaß sogar, den Gruß zu erwidern! Wie sollte ich reagieren? Ich dachte an die Nacht, als Sebastian mit mir diese unaussprechlichen Dinge gemacht hatte.
    
    Aber er plauderte ungezwungen weiter:
    
    „Wolltest Du nicht einmal einen Oldtimer besteigen. Jetzt wäre gerade eine gute Zeit dafür. Warum kommst Du nicht einfach vorbei?"
    
    Sein fröhliches Plaudern löste meine Erstarrung ein wenig.
    
    „Ähem, ja ..., äh, ich meine ich könnte schon..."
    
    „Na, dann komm doch her in die Werkstatt! Ich habe hier einen Opel Olympia Rekord, 59er Baujahr, den ich gerade fertig restauriert habe. Wenn Du willst können wir auch eine kleine Spritztour unternehmen!"
    
    Er gab mir die Adresse durch, ich sagte der Sekretärin Bescheid, dass ich den restlichen Nachmittag freinehme, und schon war ich auf dem Weg. Während der Fahrt wunderte ich mich zwar für einen Augenblick, weshalb ich so widerstandslos seiner Aufforderung gefolgt war, aber irgendwie war es auch logisch, ich wollte doch den Wagen sehen.
    
    Sebastian begrüßte mich in der Werkstatt freundschaftlich mit einem festen Händedruck und führte mich gleich zu dem alten Wagen. Der glänzte im Sonnenlicht, das durch die Dachfenster in die schattige Werkstatt auf ihn fiel. Er hatte diesen Charme, den nur die Autos in den Fünfziger- und Sechzigerjahren besaßen, Chromzierleisten, cremeweiß und ...
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