Kätzchen
Datum: 23.07.2019,
Kategorien:
Medien,
Autor: NicoS
... und leise zu sprechen ... rief halblaut einen Namen und benutzte eine fremdartige Sprache, die ein Fachmann als lokalen Dialekt aus der Heimat der riesigen Feliden erkannt hätte.
Langsam schob sich die junge Frau nach vorn, und vor allem die vorderen Gaffer bekamen nun einen sehr detaillierten Einblick. Der Käfigboden lag rund einen Meter höher als der Besucherraum. So präsentierte sich die nackte Nothelferin den Blicken wie auf einer Bühne. Das Spiel ihrer Muskeln war bei jedem vorsichtigen Schritt deutlich zu erkennen, und die blank rasierte Schamspalte schob sich praktisch auf Augenhöhe an der starrenden und staunenden Menge vorbei.
Inzwischen war wohl dem letzten im Raum klar geworden, dass die junge Frau offenbar genau wusste, was sie tat. Sie hatte sich dem Tier bis auf wenige Schritte genähert, ohne dass es Zeichen von erneuter Aggression oder auch nur Nervosität zeigte. Die Katze schien die Anwesenheit der Frau als völlig selbstverständlich zu empfinden ... und ihre Nacktheit sicher als uninteressant.
Tatsächlich trat die Frau nun unmittelbar an das Tier heran und griff ihm an den Nacken. Immer weiter leise sprechend drehte sie den mächtigen Schädel herum, kauerte sie sich nieder und schien Zwiesprache zu halten wie mit einem unwilligen Kleinkind, das die Worte noch nicht verstand, doch den Klang der Stimme und das Gesicht der Mutter erkannte. In diesem Moment sprang die Katze auf und stieß einen kratzend knurrenden Laut aus. Ein Stöhnen ging durch die ...
... Reihen der Schaulustigen, untermalt von einigen Schreckensrufen.
Doch die junge Frau reagierte keineswegs erschrocken. In einer ruhigen, wie fließenden Bewegung erhob sie sich und rief: "Bleiben Sie ruhig, um Gottes Willen! Es ist nichts! Sie machen Dschara nur nervös."
Nervös, oder besser, unentschieden schien Dschara nun tatsächlich zu sein. Sie wendete sich nach links und rechts, als überlegte sie, ob sie tatsächlich schon von ihrem Spielzeug ablassen sollte oder ob es nicht noch einen Versuch wert sei. Inzwischen hatte der Wärter begonnen, sich langsam an der Wand entlang Richtung Türe zu schieben. Immer wieder blickte die Katze zu ihm hinüber, schien ihn unter Kontrolle behalten zu wollen, doch die Frau vertrat ihr den Weg. Schließlich rückte das Tier sogar wieder näher an den Wärter heran. Da schob sich seine Retterin direkt vor ihn, deckte ihn mit ihrem nackten Körper und schob ihn gleichsam rückwärts auf die rettende Türe zu.
Ein groß gewachsener, durchaus kräftiger Mann, wachsbleich und zitternd hinter einer splitternackten jungen Frau verborgen, die ihn gegen die eher unschlüssig als gefährlich wirkende Großkatze abschirmte ... für die Menschen unten im Besucherraum sollte dieser Anblick allerdings der letzte sein, den sie zu Gesicht bekamen. Denn inzwischen waren einige Zooangestellte und Sicherheitsleute eingetroffen und drängten die Gaffer nach draußen.
* * *
Natürlich blieb das Ereignis nicht ohne Widerhall. Zu viele Menschen waren Augenzeugen gewesen, ...