Kätzchen
Datum: 23.07.2019,
Kategorien:
Medien,
Autor: NicoS
... hatte er noch nicht recht zu seiner geplanten Erklärung angesetzt, als er eine bekannte Stimme hinter sich hörte: "Lasst mich durch! Ich bin die Tochter des Direktors!"
* * *
"Julia Behrwald ... ich darf dich doch Julia nennen ... danke zuerst, dass du bereit gewesen bist, zu uns in die Sendung zu kommen!"
"Keine Ursache. Nach allem, was passiert ist, ist das ja irgendwie nur logisch."
"Trotzdem. Sich so zu outen ... da gehört schon einiger Mut dazu. Und dass du dann auch noch in deiner 'Dienstkleidung' hier sitzt ..."
"Ach, da gewöhnt man sich schnell dran. Außerdem ist es unter den Scheinwerfern hier ganz schön heiß. Hättest du nicht auch Lust, deine Klamotten auszuziehen?"
"Ha ... gute Antwort! Na, mal sehen, was uns alles noch erwartet. Doch zurück zu dir! Du hast dich entschlossen, dem Druck der Straße und des Internets zu folgen. Ist das nicht eigentlich ein ziemlicher Verstoß gegen die Menschenwürde ... diese schamlosen Forderungen?"
"Im Prinzip schon. Viele Äußerungen, die ich in den letzten Monaten gehört und gelesen haben, überschreiten da eindeutig die Grenze. Man wird zum Schaustück, wie ein nacktes Schnitzel, das alle anstarren wollen."
"Nun hast du dich aber dennoch entschlossen, bei euch im Zoo ein Nacktfütterungsprogramm einzuführen. Weshalb?"
"Naja, zunächst ist es einfach wirklich sehr einträglich. Ich liebe den Zoo; ich bin praktisch darin aufgewachsen. Die finanziellen Möglichkeiten, die der Ansturm bietet, sind enorm. Wir ...
... können jetzt nächstes Jahr schon anfangen, die neue Raubkatzenanlage zu bauen. Daran war vorher nicht zu denken."
"Aber es geht dir nicht nur ums Geld?"
"Richtig. Nur allein für Geld würde ich es nicht machen. Es ist auch eine Art Bekenntnis. Wir Menschen sind ja nichts Besseres als die Tiere, die wir einsperren, ausnutzen, misshandeln und oft genug auch einfach ausrotten. In dem ich mich nackt mit den Tieren zeige, weise ich auf diese Gleichheit hin ... und die unendlichen Verbrechen, die täglich an Tieren überall in der Welt begangen werden."
"Trotzdem ... macht dir persönlich deine Nacktheit gar nichts aus?"
"Nein. Sollte sie denn? Schau her. Das bin ich. So wie ich bin. Ich habe nichts zu verbergen. Hier ... meine Arme ... meine Beine ... meine Brüste ... mein Bauch ... mein Po ... meine Scham ... ja schau nur her ... ich kann sie öffnen, ohne dass es mir etwas ausmacht ... alles nichts wirklich Ungewöhnliches! Ganz normal. Wieviele Tiere müssen täglich weit Schlimmeres erdulden!"
"Das ist allerdings ein interessanter Punkt. Hast du denn sonst ... wenn du zum Beispiel mal einkaufen gehst oder tanzen ... Probleme?"
"Ach, ein paar Idioten rufen mir ab und zu 'Ausziehen, ausziehen' nach, aber das ist nichts. Eher umgekehrt. Ich kaufe seit Jahren in einer kleinen Bäckerei bei uns an der Ecke ein, und kürzlich hat mich die Chefin fast angefleht, dass ich doch auch nackt zum Einkaufen kommen könnte. Der Laden macht nicht viel Umsatz, und sie selbst ... sie ist eine ...