Feuer und Wasser
Datum: 24.01.2024,
Kategorien:
Romane und Kurzromane,
Autor: byarne54
... kann ich ihnen dienen?", fragte ihn der Ältere. „Darf ich bekannt machen? Meine Frau Melanie, zwei meiner Mädels haben sie ja schon gesehen und ich bin Arne. Was möchten Sie gerne?"
„Einen großen Eisbecher. Als zweites Frühstück", meinte Jürgen lachend.
Er war locker und verspürte im Gegensatz zu sonst, wenn er Fremden begegnete, keinerlei Nervosität.
Arne deutete auf die Wand hinter sich. Mindesten 20 verschiedene Eisbecher waren dort aufgemalt und mit Namen und Preis bezeichnet. Staunend betrachtet Jürgen die Gemälde, die die Eisspezialitäten täuschend echt darstellten.
„Das hat ein Freund von uns gemalt. Er ist ein Künstler in der Schweiz." Arne grinste und setzte hinzu, „Das hat er mit Absicht gemacht. Jedes Mal, wenn wir das Sortiment ändern, müssen wir Urs kommen lassen, damit er die neuen Kreationen malt. Das ist inzwischen zu einer Dauerbeschäftigung für ihn geworden."
Jürgen hatte inzwischen etwas gefunden, was ihm zusagte.
„Ich hätte gerne einen Coppa Rosa", sagte er mit Überzeugung.
Arne schaute zu seiner Frau.
„Er hat sich den Größten rausgesucht. Ein Feinschmecker", sagte er mit breitem Lächeln. „Da braucht er heute kein Mittagessen mehr."
Was er meinte, war Jürgen klar, als der Coppa Rosa vor ihn hingestellt wurde. Er schnaufte einmal durch, dann nahm er den Kampf auf.
Nach und nach füllte sich die Eisdiele. Jürgen, den niemand kannte, wurde neugierig betrachtet. Zu seiner Überraschung würde er nicht nervös oder unsicher, ...
... sondern erwiderte die Blicke der anderen ohne Scheu. Nebenbei lies er sich seinen Eisbecher schmecken und wusste, hier war er nicht zum letzten Mal.
Der Chef kam mit einem Cappuccino an seinen Tisch, fragte ob er sich zu ihm setzen durfte und begann eine lockere Unterhaltung. Er fragte Jürgen, ob er Urlaub machte und wo er untergebracht war.
Jürgen sagte es ihm und fragte, ob er ihm sagen konnte, wo eine schöne Wohnung zu finden war. Er wäre für jeden Tipp dankbar.
„Da kann ich ihnen vielleicht helfen, Herr Reissner, ich werde mich mal umhören."
Jürgen erschrak. Woher kannte dieser Mann seinen Namen?
„Sie sind mir nicht unbekannt, Herr Reissner. Ich habe schon mehr als eines ihrer Hefte gelesen. Kurz, prägnant und immer spannend. Und auf der letzten Seite ist immer ihr Foto und eine kurze Beschreibung. Also recht einfach zu wissen, wer sie sind", sagte er. „So etwas hieß bei uns früher Klo-Lektüre und mein Bruder und ich hatten eine ganze Menge davon. Außerdem schreibe ich selber, andere Themen zwar, aber auch nichts für den Purlitzer Preis. Dann schaut man schon, was die Konkurrenz so zu Papier bringen, um sich selber einschätzen zu können. So, ich muss neues Eis machen. Wenn sie morgen noch Mal vorbeischauen könnten, kann ich ihnen vielleicht schon sagen, wo eine Wohnung frei wäre. Bis dann."
Er schüttelte Jürgen die Hand und ging nach hinten in den Nebenraum. Jürgen bezahlte und marschierte wieder in die Dorfmitte. Er ging in seine Pension und machte einen ...