1. Hinter der Badezimmertür


    Datum: 10.02.2024, Kategorien: Voyeurismus / Exhibitionismus Autor: Anonym

    Vanessa schaut auf ihre Armbanduhr. „Oh, schon gleich vier. Für heute müssen wir jetzt leider wirklich Schluss machen. Aber nächstes Mal - wie gesagt, gerne auch länger!“ Sie trinkt den letzten Schluck Kaffee aus ihrer Tasse und behält diese in der Hand als sie aufsteht. „Lass die ruhig stehen“, sage ich, „ich räume die gleich schon weg. Geh du dich in Ruhe fertig machen.“ „Okay, danke“, erwidert sie fröhlich. Auch ich stehe auf und steuere auf die Tür meines Zimmers zu. Vanessa folgt mir. In der Diele nimmt sie ihren neben der Tür abgestellten Rucksack auf. „Wo...?“ „Immer hier entlang“, sage ich vergnügt, deute ihr mit einer Armbewegung den Weg zum Bad und gehe wiederum voran. Ich öffne die Tür und lehne mich ein Stück hinein, um das Licht in dem fensterlosen Raum einzuschalten, ohne ihn dabei zu betreten. „Ah, danke dir“, strahlt Vanessa mich an, während ich einen Schritt zur Seite trete und ihr den Weg freigebe. „Du hast alles, was du brauchst?“, frage ich. „Wenn nicht“, ich folge Vanessa einen halben Schritt ins Bad, „hier sind Handtücher und Waschlappen, Flüssigseife...“ „Danke, nicht notwendig. Alles was ich brauche ist hier drin“, entgegnet sie und hebt ihren Rucksack hoch. „Okay, gut“, gebe ich zurück, während Vanessa ihren Rucksack abstellt, sich der Tür zuwendet und ihre Hand auf die Klinke legt. Für einen Moment scheint es mir, als wollte sie mich nun höflich, aber bestimmt, hinauskomplimentieren. Eilig trete ich einen großen Schritt zurück in die Diele und wende ...
    ... ich seitwärts zum Gehen, während Vanessa die Tür schließt. Sie lächelt mich durch den schmaler werdenden Spalt noch einmal an. Ihre leuchtend weißen Zähne strahlen mit ihren blauen Augen um die Wette. „Bis gleich“, sagt sie. „Bis gleich“, erwidere ich, ebenfalls lächelnd. Dann schließt sie die Tür ganz und gar. Ein kurzes ruckartiges Klicken vermeldet, dass Vanessa den Schlüssel im Schloss herumdreht. Ich gehe ins nebenan gelegene Wohnzimmer. Noch bevor ich mich auf das Sofa fallengelassen habe verrät mir ein monotones Rauschen in der Wand, dass Vanessa den Wasserhahn des Waschbeckens aufgedreht hat.
    
    Ich greife zur Fernsehzeitung und beginne in ihr zu blättern. Doch weder die neuesten Klatschgeschichten, noch Schicksalsreportagen, noch die Rechtsratgeberseite vermögen meine Gedanken aus den immer gleichen Bahnen, in denen sie seit Vanessas Ankunft kreisen, zu lösen. Sie ist leibhaftig hier, in unserer Wohnung. Sie ist meinetwegen gekommen. Sie war in meinem Zimmer, hat Seite an Seite mit mir an meinem Schreibtisch gesessen. Eine ganze Stunde lang hat sie nur mit mir gesprochen. Hat sie mich angesehen, mich angelächelt, haben wir uns zufällig berührt. Ich kann mich nicht erinnern, jemals zuvor wirklich mit ihr unterhalten zu haben. Bis ich am Montag all meinen Mut zusammengenommen und sie beim Verlassen des Klassenraumes gefragt habe ob sie mir helfen würde, für das Latinum zu lernen. Meine Frage muss für sie so überraschend gewesen sein wie für mich der Umstand, dass ich ...
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