1. Unerwarteter Urlaub in Barcelona


    Datum: 26.07.2019, Kategorien: Schwule Autor: byDer_MainHesse

    Angefangen hat alles mit einer Enttäuschung. Mit einem meiner besten Freunde wollte ich für ein verlängertes Juni-Wochenende nach Barcelona fliegen. Die Idee hatten wir schon seit über zwei Jahren, aber nie hat es gepasst: Entweder hatte einer von uns Prüfungen, oder er hatte eine Freundin die an dem Wochenende mit ihm verreisen wollte oder die Fluggesellschaften mit teuren Tickets machten uns einen Strich durch die Rechnung. Umso glücklicher war ich, als wir endlich einen Termin und einen günstigen Flug gefunden hatten. Jannis und ich hatten uns etwa 3 Jahren vorher bei einem Sprachstammtisch kennengelernt und wurden schnell ziemlich beste Freunde. Inzwischen waren wir beide 26. Da wir beide studierten und nicht so wahnsinnig viel Geld hatten, entschieden wir uns dafür, Couchsurfing zu machen. So hatten wir Geld für unsere Pläne übrig. Wir hatten alles geplant, freuten uns riesig auf unseren ersten gemeinsamen Urlaub ... und dann fiel ein paar Tage vorher alles ins Wasser: Jannis hat eine Art Sommergrippe erwischt und konnte unmöglich reisen.
    
    Auch wenn er nichts dafür konnte, war ich nicht nur enttäuscht, sondern im ersten Moment auch sauer. Das lag auch daran, dass die Idee mit Couchsurfing von ihm kam und ich mich von dem finanziellen Argument habe überzeugen lassen, ich wäre aber lieber in ein Hostel gegangen. Jetzt war es viel zu spät noch etwas anderes zu finden. Von meinen anderen Freunden hatte keiner Zeit und den Urlaub wollte ich nicht ausfallen lassen, also ...
    ... flog ich alleine.
    
    Als ich in Barcelona ankam, stieg ich in den Aerobus Richtung Plaza de España und dann in einen Bus nach Gracia um, wo sich die Wohnung des Couchsurfers befand. Immerhin war die Lage recht gut. Die Wohnung war im dritten Stock eines Mehrfamilienhauses. Ich klingelte an der Haustür. Ich erklärte dem Mieter auf Englisch wer ich war (ich konnte ein bisschen Spanisch, aber nicht gut genug), er ließ mich rein. Carlos war ein junger Spanier, Anfang 20, relativ klein und dünn, mit kurzen und lockigen hellbraunen Haaren und an den Unterarmen und Beinen stark behaart. Nach dem üblichen Begrüßungs-Smalltalk zeigte er mir meinen Schlafplatz (tatsächlich eine Couch in seinem kleinen Wohnzimmer). Über der Couch hing ein eingerahmtes Bild von ihm mit seiner Freundin. Er wäre aber sowieso nicht wirklich mein Typ gewesen, ganz zu schweigen davon, dass ich zu diesem Zeitpunkt noch viel zu schüchtern gewesen wäre die Initiative zu ergreifen und noch nicht ganz zu meiner sexuellen Orientierung stand. Der Anblick von Männerkörpern machte mich zwar an, aber ich redete mir ein, dass es rein sexuell war und dass ich nur mit Frauen eine Beziehung eingehen könnte.
    
    Inzwischen war es gegen 18 Uhr. Carlos bot mir an, mir die Stadt ein bisschen zu zeigen, was ich dankbar annahm. Wir machten uns auf den Weg Richtung Altstadt, unterhielten uns über Gott und die Welt, gingen durch die engen Gassen der Altstadt und tranken auf einer Terrasse einen Kaffee. Natürlich musste ich Jannis auch ...
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