1. Das Bangkok Syndikat 13


    Datum: 14.04.2024, Kategorien: Nicht festgelegt, Autor: bySena78

    37. Einundzwanzigster Tag, mittags, Bangkok
    
    „Ich verstehe das einfach nicht. Warum wollen sie mir den Namen dieser Frau nicht nennen?"
    
    Maria fuchtelte mit ihrem linken Arm durch die Luft, als ob sie gegen einen imaginären Einbrecher anzukämpfen versuchte. Den Hörer des Telefons mit der rechten Hand am Ohr haltend, durchmaß sie den Raum mit weit ausholenden Schritten. Sie war wütend auf diesen Kerl. Er glaubte, die Täterin gefunden zu haben, hielt ihr solch eine wichtige Information aber vor? Das durfte und konnte einfach nicht wahr sein. Sollte sie wieder den ganzen Tag in diesem Hotel herumsitzen und darauf warten müssen, bis die nächste Nachricht von diesem Wichtigtuer eintrudeln würde? Auch sie hatte doch ihre Möglichkeiten, warum nur ließ er sie diese nicht nutzen?
    
    „Bitte beruhigen sie sich doch, Frau Dr. Silami. Ich weiß, es geht um ihren Sohn und sie wollen ihren Beitrag leisten, ihn wiederzufinden. Ich bitte sie aber um Verständnis, dass ich beim derzeitigen Stand der Ermittlungen nichts aufs Spiel setzen möchte. Ich habe sorgsam Notiz geführt über meine bisherigen Erkenntnisse und habe Vorsorge getroffen, dass ihnen diese zugespielt werden, sollte mir in den nächsten Tagen etwas zustoßen."
    
    Doch die Rechtsanwältin wollte keine Beschwichtigungen hören, lediglich eine Antwort auf ihre Frage.
    
    „Mein lieber Herr Na Ajutthaja, mir reißt jetzt wirklich gleich der Geduldsfaden. Beantworten Sie mir bitte meine Frage. Bisher haben sie stets offen mit mir ...
    ... gesprochen und mich über den Verlauf ihrer Ermittlungen informiert. Warum also jetzt nicht mehr?"
    
    „Ich habe einen Namen und eine Fährte, mehr nicht. Kein Motiv, keinen Hintergrund und auch keine Vorstellung davon, was mit ihrem Sohn und dessen Freunden passiert sein könnte. Würde man diese Person jetzt auffinden, wäre damit noch lange nicht gewährleistet, auch ihren Jungen gefunden zu haben. Stellen sie sich vor, man könnte ihr nichts nachweisen, dann wäre sie gewarnt und könnte sich ihrer Last entledigen. Eine Möglichkeit, die hier in Bangkok leicht zu realisieren wäre. Bitte, Frau Doktor Silami! Vertrauen sie mir und meiner Intuition. Sowie ich konkret werden kann, werde ich sie eingehend informieren. Oberste Priorität hat das Leben ihres Sohnes und demgemäß werde ich handeln."
    
    Maria Silami versuchte sich zu beruhigen, setzte sich in eines der Fauteuils und zögerte, die ihr eigentlich wichtigste Frage zu stellen. Tief holte sie Luft, dann überwand sie ihre Furcht.
    
    „Glauben Sie, dass Alain noch lebt?"
    
    Na Ajutthaja antwortete prompt und ohne nachzudenken.
    
    „Ja! Dessen bin ich mir ziemlich sicher. Ein Mord würde zu dieser Person nicht passen, wenn mir ihr Motiv auch noch immer nicht klar ist. Geben Sie mir bitte noch etwas Zeit, bald werden wir mehr wissen."
    
    Maria Silami gab sich zufrieden, verabschiedete sich von dem Ermittler, wünschte ihm viel Glück und bot ihm nochmals ihre Hilfe an. Nachdenklich legte sie das Telefon beiseite, lehnte sich zurück und ließ ihren ...
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