1. Das Bangkok Syndikat 13


    Datum: 14.04.2024, Kategorien: Nicht festgelegt, Autor: bySena78

    ... Ängsten freien Lauf. Sie wollte nicht allein sein in diesem Moment, mit jemandem sprechen, doch ein Blick auf die Uhr zeigte ihr, dass in Deutschland noch tiefe Nacht herrschte und Maurice daher wohl noch schlafen würde. Eine andere Möglichkeit kam ihr in den Sinn und so griff sie nach ihrem Handy, um nach der Nummer ihres thailändischen Kollegen zu suchen.
    
    „Guten Tag, Herr Doktor Katanaa! Maria Silami hier."
    
    Ihre Stimme klang nüchtern und professionell. Schnell waren die Begrüßungsfloskeln erledigt, dann kam sie auch schon auf den Punkt. Als Anwältin war sie es gewöhnt, sich klar und unmissverständlich auszudrücken, und bemüht, das Gespräch in zeitlicher Hinsicht effizient zu gestalten.
    
    Doktor Katanaa schien von Maria Silamis Anruf vollkommen überrascht worden zu sein.
    
    „Frau Doktor?! Wie geht es ihnen? Gibt es Neuigkeiten von Alain und seinen Freunden?"
    
    „Ja und nein. Der Detektiv hat konkrete Hinweise auf eine, mit dem Verschwinden meines Sohnes im Zusammenhang stehende Person erhalten, verweigert mir aber nähere Auskünfte. Er scheint sogar schon den Namen zu wissen, möchte aber nicht, dass ich mich in seine Ermittlungen einmische."
    
    Ein heiserer Unterton mischte sich in Doktor Katanaas Stimme.
    
    „Er ist ein Profi, Frau Doktor. Ich möchte ihnen anraten, ihm vorbehaltlos zu vertrauen und seine Methoden zu respektieren."
    
    Der Anwalt räusperte sich und fuhr dann beinahe entschuldigend fort.
    
    „Verzeihen sie meine Unhöflichkeit, werte Frau Kollegin. ...
    ... Richten sie ihrem Gatten bitte meinen Gruß aus. Ich hoffe, sie haben trotz der widrigen Umstände auch immer mal wieder ein wenig Licht gesehen."
    
    „Maurice ist wieder in Deutschland, ich bin also allein. Ich würde sie gern zu einem Dinner einladen, das ist der eigentliche Grund meines Anrufes. Mir fällt hier im Hotel schön langsam die Decke auf den Kopf. Könnten sie vielleicht ein paar Stunden für eine Kollegin erübrigen?"
    
    Doktor Katanaa ließ ein geschmeicheltes Lachen hören.
    
    „Zu freundlich, Gnädigste. Gern heute Abend, wenn ihnen das passt. Auch ich kenne solche Momente, seit meiner Scheidung ist es in meinem Haus doch sehr leer geworden. Wissen sie was, Frau Kollegin? Mir kommt da eine Idee. Ich hole sie ab und wir kochen uns gemeinsam ein Abendessen. Ich könnte ihnen einige Besonderheiten der hiesigen Küche vermitteln, sollte sie das interessieren. Vielleicht wäre das ja eine Möglichkeit, ihre Sorge um ihren Sohn ein klein wenig erträglicher werden zu lassen."
    
    „Danke, werter Kollege, ich nehme ihr Angebot gerne an. Doch lassen sie mich wenigstens den Wein besorgen!"
    
    Der thailändische Rechtsanwalt zeigte sich umgehend einverstanden. Endlich hatte Maria Silami einen Grund, dieses Zimmer für einen Abend verlassen zu können.
    
    „Gegen zwanzig Uhr in der Lobby, mein lieber Doktor Katanaa? ... Also abgemacht! Wirklich sehr nett von ihnen, dass sie sich Zeit für mich nehmen. Ich darf annehmen, dass sie pünktlich sind, mein Lieber?!?"
    
    Einundzwanzigster Tag, abends, ...
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