1. Das Bangkok Syndikat 13


    Datum: 14.04.2024, Kategorien: Nicht festgelegt, Autor: bySena78

    ... Sie schien mir auch gar nicht die Fähigkeit zu besitzen, Emotionen oder Erotik in ihr Handeln mit einfließen zu lassen. Eine ziemlich seltene Konstellation, die schwer zu praktizieren und auch zu finden ist."
    
    „Warum schwer zu finden?", zeigte der Detektiv weiterführendes Interesse.
    
    „Weil jede Domina auch eine menschliche Seite hat, die sie in ihr Spiel mit dem oder der Sub einfließen lässt."
    
    „Und diese Dori nicht?", vermied es der Ermittler bewusst, der Domina den richtigen Vornamen der Gesuchten zu nennen.
    
    Lady Jade zuckte mit ihren Schultern.
    
    „Ich habe versucht, mich nach der Show mit ihr zu unterhalten. Sie war ziemlich hart bei dieser Vorführung mit ihrem Sklaven umgegangen und hatte ihm schwer zugesetzt. Mich hat interessiert, wie sie ihn trainiert und erzogen, trotz all der Härte bleibende Verletzungen zu vermeiden gewusst hatte und derart kalt und konsequent wirken konnte. Nie in meinem Leben werde ich ihren Blick vergessen. Sie hat mich angesehen, als ob ich von einem anderen Stern kommen würde. Vier oder fünf Sätze, nichtssagend und abweisend, länger hat unser Dialog nicht gedauert. Ich war regelrecht wütend, weil sie so arrogant und unhöflich war. Bei mir erweckte sie einen unnahbaren und vollkommen emotionslosen Eindruck, ich war geschockt, um nicht zu sagen erschüttert, dass so ein Mensch unseren Beruf ausübt. Dennoch kann man ihr eine gewisse Aura nicht absprechen."
    
    „Glauben sie, sie würde sich mit mir treffen?"
    
    Die Domina sah den Ermittler ...
    ... mit unverhohlenem Erstaunen an.
    
    „Nein, das denke ich nicht! Selbst ich als Kollegin bin nicht wirklich in Kontakt mit ihr gekommen und bei ihnen spürt man sofort, dass sie kaum Erfahrungen mit SM beziehungsweise der Szene haben."
    
    Genau das hatte Chai befürchtet. Nori würde ihn gar nicht an sich heranlassen, wie also konnte er Näheres über sie erfahren?
    
    „Vielleicht sollten sie sich den Club erst einmal ansehen. Es gibt dort einige Damen zur Auswahl, machen sie sich bekannt, vielleicht können sie ja auf diesem Weg mit Dori in Kontakt treten."
    
    Der Detektiv dankte für die ausführlichen Schilderungen. Dieser Vorschlag schien die einzige Möglichkeit für ihn zu sein.
    
    „Noch etwas wollen sie bitte beachten. Sie sollten überaus vorsichtig agieren. Bei den meisten Geschäften in diesem Bezirk mischt die Mafia mit. Seien sie umsichtig bei allem, was sie zu tun beabsichtigen, und treten sie auf keinen Fall jemandem auf die Füße. Sonst könnte es ihnen schlecht ergehen. Ich weiß genau, wovon ich rede, denn ich habe selbst genug Ärger mit dieser Plage."
    
    In dieser Hinsicht hatte sich Na Ajutthaja bereits seine Gedanken gemacht. Der Detektiv fühlte sich geschmeichelt. Die Domina vertraute ihm offenbar so sehr, dass sie sich ihm sogar in diesem Punkt offenbarte. Er kannte diese Stadt und deren Gefahren. Dennoch wusste er es zu schätzen, dass Lady Jade ihn gewarnt hatte.
    
    Die freundliche Lady verabschiedete sich von dem kleinen Mann, der ihr trotz seines seltsamen Aussehens ...