1. Das Bangkok Syndikat 15


    Datum: 31.07.2019, Kategorien: Nicht festgelegt, Autor: bySena78

    ... auftauchten. Ein Blick auf seine Uhr bestätigte ihm, dass ihm noch fünf Minuten bis zum Termin blieben. Chai war ungewohnt aufgeregt, ein dumpfes Gefühl lastete auf seinem Magen, das unangenehmen und hörbaren Einfluss auf ihn ausübte.
    
    „Wollen Sie nicht reinkommen?"
    
    Er schreckte aus seinen Gedanken, hatte er doch nicht mitbekommen, wie sich das Tor vor ihm geöffnet hatte. Jasmin stand halb auf der Straße, gekleidet in einem mausgrauen, aber durchaus eleganten Kostüm, und musterte ihn mit einem amüsierten Blick und dem für sie typischen Lächeln.
    
    Der Detektiv ärgerte sich über seine Verlegenheit, warf noch einmal einen verstohlenen Blick auf seine Uhr und reichte dann seiner Gastgeberin die Hand.
    
    „Ich wollte nicht zu früh erscheinen, hätte es doch auf sie unhöflich wirken können."
    
    Jasmin ließ ein heiteres Lachen hören, hakte sich bei dem Mann ein und schlenderte betont locker mit ihm die Auffahrt zu dem ehemaligen Krankenhaus hinauf.
    
    „Sie haben eine gute Erziehung genossen, mein Lieber. Schön, dass wir diese hier in unserem Haus komplettieren dürfen."
    
    Der Detektiv warf ihr einen erstaunten und zugleich beschämten Blick zu.
    
    „Ich habe eine Überraschung für Sie. Sie werden sich sicher freuen. Meine Überredungskünste haben sich für Sie ausgezahlt."
    
    Chai Gedanken begannen zu rasen. Diese Überraschung konnte doch eigentlich nur eines für ihn bedeuten. Er würde diesen Deutschen wiedersehen und dann würde er es sein, der ... An diese Möglichkeit hatte er ...
    ... nicht gedacht. Was, wenn er an Arlaks Stelle treten sollte? Nichts anderes hatte er sich gestern, Jasmin gegenüber, gewünscht. Ihm schwindelte bei diesem Gedanken.
    
    „Geht es Ihnen nicht gut?"
    
    Der Detektiv öffnete den obersten Knopf seines weißen Hemdes.
    
    „Nein, nein, es geht schon! Ich muss sagen, die Kulisse ihres Hauses und diese düsteren Damen dort am Eingang lassen mich schon etwas nervös werden."
    
    Jasmin folgte seinem Blick. Der Kunde neben ihr hatte etwas Sympathisches an sich. Er schien recht offen und ehrlich mit seinen Eindrücken umzugehen.
    
    „Das ist doch völlig normal. Gerade wenn man noch nicht allzu viel Praxis hat. Folgen Sie mir einfach, mein Lieber. In meinem Büro wartet schon Eure Herrin auf Euch, ich mache Sie miteinander bekannt und dann lasse ich Sie beide auch schon allein, damit Sie sich ein wenig über Interessen und Vorlieben austauschen können."
    
    Chai folgte der Dame die Treppe hinauf in das Innere des Gebäudes. Seine Neugier und Aufregung sorgten dafür, dass er in diesem Moment die provokanten Blicke der vor dem Eingang stehenden Damen, ignorieren konnte. Er schritt hinter Jasmin durch die große Vorhalle, in der Handwerker damit beschäftigt waren, seltsame Gestelle auf der Bühne aufzubauen, deren Funktion er nicht ergründen konnte. Es schien ihm aber, dass die nächste Vorstellung nicht mehr lange auf sich warten lassen konnte.
    
    „Unsere nächste Aufführung wird es in drei Tagen geben. Leider ist sie ausschließlich Frauen vorbehalten. Sonst ...
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