1. Das Bangkok Syndikat 15


    Datum: 31.07.2019, Kategorien: Nicht festgelegt, Autor: bySena78

    ... schon vor der geschlossenen Appartementtür auf seine Herrin gewartet hatte, wusste er nicht. Ihre Befehle hatte er penibel befolgt, alles war an seinem Platz, sauber und aufgeräumt. Er hatte nichts vergessen und das obwohl er wusste, dass, wenn seine Herrin abends nach Hause zurückkehrte, ihr Blick bereits durch Müdigkeit und Sorge getrübt sein würde. Etwas schien sie zu beschäftigen, sie wirkte noch gereizter und aggressiver als sonst. Er fürchtete den Moment ihrer Rückkehr, hatte beinahe panische Angst davor, ihren Zorn mit irgendeiner seiner Handlungen zu erwecken.
    
    Der junge Mann schloss die Augen, spürte das würgende Gefühl an seinem Hals, das dieses schreckliche Sklavenhalsband verursachte, ebenso seine schmerzenden Knie, die schon Stunden auf dem blanken, gefliesten Boden des Flurs auflagen.
    
    Noris Verhalten ihm gegenüber war immer kälter geworden, egal wie sehr er sich ihr gegenüber auch bemüht hatte. Zwar schimmerte zwischenzeitlich immer wieder auch etwas in ihrem Gebaren durch, das er vorsichtig als positive Gefühle ihm gegenüber wertete, sonst aber gab sie sich beherrscht, fordernd und kalt. Seine Gedanken kreisten schon lange nicht mehr um Freiheit, die Freunde und seinen Beruf, einzig die Herrin spielte darin noch eine Rolle. Sie war ständig in seinem Kopf präsent, egal, ob sie einen Raum mit ihm teilte oder abwesend war.
    
    Christian zuckte erschrocken aus seinen Gedanken, als er das Knallen von Absätzen auf dem Gang vernahm. Erst verhalten, wurden ...
    ... sie stetig lauter, bis sie schließlich vor der Tür verstummten. Der Deutsche hob seine Hände wie zu einem Gebet, senkte seinen Kopf und wartete darauf, dass seine Herrin das Zimmer betrat. Sie würde ihm sagen, was er zu tun und wie er ihr zu dienen hatte.
    
    Die Tür öffnete sich, dann sah er auch schon ihre Stiefel im Blickwinkel seiner Augen auftauchen. Seine Atmung beschleunigte sich augenblicklich, beklemmende Angst nahm von ihm Besitz.
    
    „Sieh zu mir auf!"
    
    Christian hob seinen Kopf, sah der Domina in deren streng und unnahbar geschminktes Gesicht. Noris Augen schienen ihn regelrecht zu durchleuchten, immer noch glaubte sie, dass er in seinen Gedanken nicht wirklich bei ihr war, auch wenn er sich ihr gegenüber beherrscht und ihr eigentlich keinen Grund gab, an ihm zu zweifeln.
    
    Christian sah seine Domina vor sich in die Hocke gehen und hörte das Leder ihres Anzuges knarzen. Ängstlich folgte er ihrem Gesicht, das sich dem seinen langsam näherte. Ihre braunen Augen musterten ihn durch die blauen Gläser ihrer Brille hindurch, während sie ihre von Leder umhüllte rechte Hand hob und langsam durch sein Gesicht streichen ließ.
    
    „Woran hast du gedacht?"
    
    Christian antwortete ebenso unverzüglich wie wahrheitsgemäß.
    
    „Nur an Euch, Herrin."
    
    Ihr Blick versteinerte sich für einen kurzen Augenblick, schon spürte Christian ihren festen Griff an seinem Kinn. Er hielt ihm stand, gab nichts von seiner Angst und Unsicherheit preis. Sie nickte und schien für den Moment ...
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