1. Das Bangkok Syndikat 15


    Datum: 31.07.2019, Kategorien: Nicht festgelegt, Autor: bySena78

    ... der Welt schafft und Menschen einfach verschwinden lässt."
    
    Arlak sah den Mann neben sich mit großen Augen an. Dass Chai ein privater Ermittler war und sich auch noch mit derart gefährlichen Situationen auseinandersetzte, ließ ihn nun in einem ganz anderen Licht erscheinen. In ihm schien etwas zu schlummern, das er gekonnt vor ihm versteckte.
    
    Siebenundzwanzigster Tag, abends, Bangkok
    
    Kim sah sich noch einmal um, bevor sie sich in einem gepolsterten Sessel des Hotel-Foyers niederließ. Sie ärgerte sich selbst über ihre Furcht. Warum sollte sich jemand die Mühe machen, sie zu überwachen? Sie hatte einen alten Kunden, der sie schon seit zwei Jahren regelmäßig in sein Hotel bestellte, kein Grund also für jemanden im Klub, ihr nachzustellen und sie zu bespitzeln.
    
    Ihrer Handtasche entnahm sie ein Kuvert und einen weißen Briefbogen. Alain hatte ihr so lange gezeigt, was sie zu schreiben hatte, bis sie es auswendig gekonnt hatte. Hier an der Rezeption konnte sie das Schreiben aufgeben, ohne dabei großartig Verdacht zu erregen. Sie hatte alles gut durchdacht. Während sie die fremden Worte zu Papier brachte, erinnerte sie sich an Alains Versprechen. Er würde sie beschützen, bei sich behalten und mit nach Deutschland nehmen. Selbst von Kindern und heiraten hatte er gesprochen.
    
    Anfangs hatte sie sich noch schwergetan, seinen Worten Glauben zu schenken, doch hatte er ihr immer und immer wieder versichert, wie gerne er ihr im Bett diente sowie ihre Härte und aggressive Art ...
    ... des Liebens begehrte und brauchte. Deutsche Frauen taten so etwas nicht, hatte er ihr erklärt, vielmehr wären diese gar nicht in der Lage, derartige Wünsche zu befriedigen. Warum wohl sonst würden sich all die deutschen Männer hierher in dieses Land begeben?
    
    Kim atmete tief durch, dann kritzelte sie die letzten Zeilen auf das Papier, faltete es zusammen und steckte es ins Kuvert. Alain hatte ihr die Adresse seiner Eltern genannt, die sofort die nötigen Schritte zu seiner Befreiung einleiten würden.
    
    Sie hatte noch zehn Minuten, fläzte sich in den bequemen Fauteuil und dachte an Nori. Deren Einschüchterungsversuche hatten die blondierte Thailänderin bewogen, Alains Flehen schließlich doch nachzugeben. Nori hatte unentwegt versucht, sie einschüchtern, wie eben alle anderen im Klub auch, doch das Gegenteil war nun eingetreten. Kim begann ihre kaltherzige Kollegin zu hassen. Immer wieder drängten dieselben Bilder aus der Vergangenheit zurück in ihr Bewusstsein ... Noris Hand am Glied ihres Alain.
    
    „Nach Deutschland?"
    
    Kim nickte. Die Frau an der Rezeption klebte Postwertzeichen auf den Umschlag, während die blonde Thailänderin den genannten Betrag abzählte.
    
    Es war getan, nun würde alles unweigerlich seinen Verlauf nehmen. Noch einmal überkam Kim ein kurzer Anflug panischer Angst, dann riss sie sich wieder zusammen, eilte zum Fahrstuhl und fuhr in die Etage, wo ihr Kunde bereits kniend auf sie wartete.
    
    Siebenundzwanzigster Tag, abends, Bangkok
    
    Wie lange Christian ...
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