1. Das Bangkok Syndikat 15


    Datum: 31.07.2019, Kategorien: Nicht festgelegt, Autor: bySena78

    ... Club aufzusuchen. Vielleicht fand er dann sogar eine Möglichkeit, die Lage der Deutschen genauer einzuschätzen. Noch einmal hörte er das herzliche Lachen Jasmins, fühlte deren Händedruck, dann schloss sich das schwere Tor langsam hinter ihm.
    
    Sechsundzwanzigster Tag, morgens, Bangkok
    
    Long war in der Zwischenzeit beinahe dem Wahnsinn verfallen. Obgleich erschöpft und todmüde, hatte er keinen Schlaf gefunden, litt wechselweise unter starker Hitze, dann wieder erbitterter Kälte. Brennende Schmerzen in seinem Unterleib zeigten ihm unentwegt die Grenze des Ertragbaren auf. Doch Nori hatte ihm noch weitere Qualen beschert, unter anderen stand seine Blase kurz vor dem Platzen und auch sein Darm schien ihm zum Bersten gefüllt zu sein. Auch wenn er diese Torturen aus seinem Bewusstsein verdrängen konnte und der rettende Schlaf über ihn kam, blendete gleißendes Gesicht seine Augen und greller Krach drang durch seine Ohren direkt in sein Gehirn. Hätte er die Möglichkeit bekommen, hätte er sich sofort das Leben genommen. Eine Stunde Schlaf, nur eine!
    
    In einem langsamen Rinnsal lief Flüssigkeit durch seine Nasenlöcher den Rachen hinunter, wenigstens konnte er diese nicht schmecken. Vielleicht diente sie dazu, ihn vor dem Kollaps zu bewahren? Auch durch die Röhre wurde permanent ein seltsamer Brei gepresst, der bitter und salzig schmeckte, langsam aber stetig seine Zunge entlang durch den Tubus gedrückt wurde.
    
    Longs Widerstand war zu einer Farce geworden. Schon lange war er zu ...
    ... allem bereit, nur um dieser Hölle zu entfliehen. Wie lange er wohl schon in diesem Sarg lag? Würde man ihn denn überhaupt jemals wieder herauslassen? Vielleicht wollte ihn diese Hexe verrückt machen und dann in eine Psychiatrie einweisen lassen, aus der er nie wieder entlassen werden würde. Vielleicht wollte sie ihn aber auch nur qualvoll verrecken lassen, seine Blase sprengen und seine Därme bersten lassen. Selbst seine Gedanken waren nicht mehr frei, sie kreisten ständig um die peinigenden Umstände, denen er ausgeliefert war. Wann würde man ihn endlich befreien? Wie viel Zeit war überhaupt vergangen? Er konnte einfach nicht mehr. Diese Teufelin musste doch wissen, dass dies nicht lange zu ertragen war. Long schreckte auf. Die Schublade, in der er sich befand, wurde aufgeschoben! Er riss die Augen auf, die Frequenz seiner Atemzüge beschleunigte sich. Er spürte, wie der Reißverschluss seiner Maske bewegt und diese von seinem Kopf gezogen wurde. Eine riesige Welle der Erleichterung breitete sich in ihm aus, als er endlich Wasser lassen und seinen Darm entleeren durfte. Es war ein schier unglaubliches Gefühl. Das Leben schien sofort in seinen Körper und Geist zurückzuströmen, dicht gefolgt von seinem Verstand.
    
    Ein fremdes, müde dreinblickendes Männergesicht beugte sich über seinen Kopf, leuchtete in seine Augen und hebelte anschließend seine Kiefer mit einem Metallspatel auf. Um nichts in der Welt hätte Long in seiner Situation Widerstand geleistet. Egal, was Nori mit ihm ...
«12...678...34»