1. Thao 10


    Datum: 01.08.2019, Kategorien: BDSM Autor: bySena78

    ... Verwirrung
    
    „Mama? Maama?! Ich bin wieder zu Hause!"
    
    Thao hängte ihre Lederjacke an der kleinen Garderobe auf. Sie sah zur Wohnzimmertür hinüber.
    
    „Mama?!"
    
    Sie blickte in den Raum hinein, ihre Mutter stand gerade von ihrem Arbeitsplatz auf und schien ihr entgegenkommen zu wollen.
    
    „Schön, dass du da bist, Schatz! Ich dachte schon, wir sehen uns nicht mehr. Hast du Karl mitgebracht?"
    
    Das Mädchen sah sie fragend an.
    
    „Nein! Er ist bei sich zu Hause. Ich dachte, du bleibst ein paar Tage?"
    
    Die zierliche Frau schien verlegen zu werden.
    
    „Tut mir leid, Thao! Rüdiger hat Sehnsucht nach mir."
    
    Ihre Tochter sah sie erschrocken an.
    
    „Du willst wieder zu ihm?"
    
    „Ja! Ich vermisse ihn."
    
    Thao glaubte ihr nicht. Irgendetwas in ihrem Gesicht sagte ihr, dass sie log.
    
    „Ich dachte, wir könnten den Abend zusammen verbringen?"
    
    Ihre Mutter schüttelte den Kopf.
    
    „Tut mir leid, Schatz. Ich komme übermorgen wieder, einverstanden?"
    
    Thaos Blick veränderte sich, ihre Mutter wusste ihn zu deuten.
    
    „Bitte, Kind! Keinen Streit! Ich bleibe das nächste Mal länger hier und dann nehmen wir uns Zeit füreinander. Ich habe eingekauft und saubergemacht. Du brauchst dich um nichts kümmern."
    
    „Ist er dir wichtiger als ich?"
    
    Ihre Mutter sah sie bestürzt an.
    
    „Wie kommst du darauf, Thao?"
    
    Ihre Tochter lehnte sich gegen die Wand.
    
    „Ich verstehe es nur nicht. Du hast doch gesagt, du brauchst von ihm Abstand, oder nicht?"
    
    „Thao, bitte! Kannst du lange ohne ...
    ... Karl sein?"
    
    Das Mädchen sah sie böse an.
    
    „Er foltert mich aber auch nicht und schlägt mich kaputt!"
    
    Dieser Gedanke war ihr nicht von ungefähr unangenehm. Thao hielt inne und biss sich auf die Lippen.
    
    „Geh nicht mehr zu ihm! Bitte, Mama!"
    
    Ihre Mutter drängte an ihr vorbei.
    
    „Ich muss, Thao! Auch wenn du mich nicht verstehen kannst."
    
    Das Mädchen sah der kleinen Frau hinterher.
    
    „In zwei Tagen bin ich wieder da, dann reden wir über alles, okay? Ich mache das wieder gut."
    
    Sie wollte ihre Tochter umarmen, doch die stieß sie weg.
    
    „Geh! Mach, was du willst!"
    
    „Thao, bitte! Fang nicht wieder an! Bitte!"
    
    Im Blick ihrer Mutter lag etwas Flehendes.
    
    „Geh einfach jetzt! Wir sehen uns."
    
    Thao hörte, wie die Tür ins Schloss fiel und glitt an der Wand herunter auf den Boden. Sollte sie Karl anrufen? Nein! Er hatte eigene Sorgen und ein wenig Abstand tat ihnen vielleicht auch ganz gut. Sie dachte an die Brücke, vielleicht würde sie dorthin fahren. Thaos Blick fiel immer wieder auf den Computer ihrer Mutter. Warum beschäftigte er sie nur? Sie dachte an den Tag, wo sie mit Xena und Karl nach den Daten Rüdigers gesucht hatte.
    
    Es war die Neugier, die sie antrieb. Sie kannte ja jetzt das Passwort. Kurz zögerte sie, dann war das schlechte Gewissen überwunden. Thao dachte an die Coverseite ihrer Mutter. Hatte sie wieder einen Counter aktiviert? Sie würde es gleich wissen. Das E-Mailprogramm öffnete sich, es war im Autostart hinterlegt. Thao wollte es schon ...
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