1. Karibik (2)


    Datum: 03.08.2019, Kategorien: Kunst, Autor: Anonym

    ... zweiten Mann. Einer muss das Steuer bedienen und mindestens Einer die Segelleinen beim Halsen. Eines Nachts habe ich es trotzdem versucht, mit meinem letzten Treibstoffvorrat. Sie haben mich dort, vor dem Ausgang der Bucht von beiden Landzungen aus mit Feuerwerkskörpern beschossen und die „Swallow“ dabei fast in Brand gesetzt. Du siehst ja selbst, wie sie jetzt aussieht. Aber, was das Schlimmste ist: sie haben mir danach einen ständigen Wächter an Bord gesetzt. Es ist der große Bruder des Mädchens, Mateo heißt er. Er haust seit 5 Wochen ständig da vorn in meiner Steuerbordkajüte, hat sich eine Brandflasche gebastelt und von innen den Tank angebohrt. Er droht damit, sofort die „Swallow“ in Brand zu setzen, wenn ich auftanken und noch einmal einen Fluchtversuch machen sollte. Ich kann nicht einmal von Bord gehen. Dann würden sie mein Boot sofort kapern und irgendwohin verschleppen.“
    
    Das ist ja wirklich eine ziemlich schwierige Lage. Was nützt mir jetzt meine scheinbare Rettung? Nichts, wie es aussieht.
    
    „Ich werde dann mal schnell ein Bad in der Bucht nehmen und mir das „Blut“ abwaschen“, seufze ich resigniert, „leider habe ich auch nichts mehr zum Anziehen, wie du siehst. Stört es dich, dass ich so ganz nackig bin?“
    
    Mike schaut mich ziemlich verdattert von oben bis unten an. „Du bist nackt? Ach! Stimmt ja tatsächlich, das ist ja gar kein Kostüm. Muss ich jetzt Komplimente machen? Oh, nein, entschuldige. Das waren ja deine nackten Brüste, die ich da eben gefühlt habe. ...
    ... War wirklich schön geil. Die sind so schön warm und fest, wie ich es gern habe. Schade, dass ich jetzt dafür gerade keine Sinne frei habe. Sind die Haare da an deiner…, äh…, sind die wirklich rot, oder ist das nur von dem Blut? Hast du gerade deine Tage?“
    
    „Mann! Das ist doch gar kein Blut! Das ist der Saft von einer Frucht, die hier an den Büschen wächst. Und wenn ich wieder mal meine Tage habe, dann schreibe ich dir ne Postkarte, du Blödmann! Glaubst du etwa, ich schmiere mir das Blut in die Augen, wenn ich den roten Innenminister habe? Ach Schitt, verdammter Mist! Mir haben sie hier und heute doch alle meine Sachen geklaut. Geld und Pass sind auch futsch.“
    
    Dann fange ich schon wieder an zu heulen und der rote Saft um meine Augen läuft mir an den Wangen runter. Das bringt den Mike aber gerade auf eine Idee:
    
    „Warte doch mal, Demmi. Noch nicht abwaschen, die rote Schminke. Mir fällt da gerade etwas ein, wie wir den lästigen Wächter loswerden könnten. Der pennt um diese Zeit immer unten in seiner dunklen schattigen Kajüte. Der hat dich doch noch nicht gesehen. Und gerade jetzt siehst du wirklich so aus, wie die leibhaftige Loa Agwe. Das an den Wangen herunter laufende Blut hatte noch gefehlt. Jetzt brauchen wir nur noch einen grünlichen Schimmer auf deiner weißen Haut. Momentchen, das haben wir doch gleich...“
    
    Er geht an die rechte Bordwand seiner Yacht und holt eine der beiden Positionslaternen an dem Seil herunter, mit welchem sie da Mast befestigt war. Sie hat ein ...
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