1. Karibik (2)


    Datum: 03.08.2019, Kategorien: Kunst, Autor: Anonym

    ... als nackte Frau und Liebhaberin bist du leider gerade nicht so ganz vorteilhaft hergerichtet und geschminkt. Aber bleibe bitte trotzdem noch einige Stunden so, die Sache ist noch nicht ganz ausgestanden. Du bist jetzt selbst auch ganz schön aufgeregt, stimmts? Ich sehe es an deinen Brüsten. Deine Nippel sind ja ganz steif und du hast überall eine Gänsehaut. Sogar deine roten Haare da unten stehen nach vorne ab, wie die Haare von Mateo.“ So ein alberner Kerl! Natürlich steckt mir die Angst auch noch überall drin in den Knochen und sonst wo.
    
    Ich werde noch röter und halte mir schnell die Hände darüber.
    
    „Du bist unmöglich! Was soll da denn noch kommen? Was kann da jetzt noch kommen?“
    
    „Die Reaktion der Familie. Glauben sie der Erscheinung oder haben sie den Schwindel bemerkt? Notfalls müssen wir noch etwas zulegen. Erst einmal müssen wir abwarten, das Ufer beobachten, und vor allem Zeit gewinnen. Ich muss dich jetzt so schnell wie möglich zur Schiffsführung ausbilden und dann unseren Abgang vorbereiten. Wir müssen aus dieser Bucht unter Segeln herauskommen, und das wird verdammt schwierig.“
    
    Wir beobachten noch ungefähr 3 Stunden das Ufer und die umliegenden Hütten und Büsche. Niemand kommt zum Schiff, aber hinter so manchem Fensterloch und so manchem Busch zeigen sich hin und wieder huschende Bewegungen. Sie haben Respekt, aber sie beobachten uns.
    
    Ich flüstere Mike zu: „Worauf warten die? Warum kommen die nicht?“
    
    „Eine Sache fehlt ihnen noch. Sie können sich ...
    ... nicht erklären, warum du immer noch hier bei mir bleibst. Darauf kann es nur eine Antwort geben: Ich muss sterben, weil du gekommen bist, um mich zu holen.“
    
    „Dich zu holen?“
    
    „Ja, das ist doch ganz klar. Du hast die Kinder am Strand nicht ins Reich der Ahnen geholt. Auch die alte Frau nicht und nicht den Mateo. Also bleibe nur noch ich. Du bist hierher gekommen und hier bei mir geblieben. Also muss ich es wohl sein, der wirklich sterben muss. Damit wäre ihnen dann endlich alles klar. Also werde ich sterben müssen, in der dritten Nacht. Von heute an. Genau das wollen sie jetzt hier sehen, um es dann überall weiter zu erzählen.“
    
    „Du spinnst wohl, wie? Und wie stellst du dir das eigentlich vor, dein Sterben? “
    
    „Wie ich mir das vorstelle, darauf kommt es hier gar nicht an, sondern darauf, wie die Leute hier sich das vorstellen…, und das ist für uns Europäer ein bisschen…, hm na ja, vielleicht ein klein wenig…, na sagen wir mal: pikant…“
    
    „Warum schleichst du so komisch um den heißen Brei herum? Na sage es doch schon!“
    
    „Gut. Aber bitte nicht sauer auf mich sein. Es ist so: Sie glauben, dass Loa Agwe in der dritten Nacht nachdem sie ihm als Geist erschienen ist, wieder zu dem Todgeweihten kommt und mit ihm dann den allerletzten großen Fick in seinem Leben macht. Er wird dann noch einmal sehr stark und potent, weil seine letzten Kräfte alle in seinem Schwanz zusammen strömen. Das kann man ja dann auch hinterher an den Toten sehen: die haben meistens noch eine richtige ...
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