1. Karibik (2)


    Datum: 03.08.2019, Kategorien: Kunst, Autor: Anonym

    ... letzte Latte. Dabei saugt sie ihm dann seinen Geist aus, der zu seinen Ahnen eingeht. Zum Schluss nimmt sie dann noch seine Seele in sich auf, um sie der nächsten schwangeren Frau wieder einzupflanzen, damit die dann wieder einen Sohn in die Welt setzen kann. Deshalb haben die Männer hier auch viel weniger Angst vor dem Sterben, als davor, ein Zombie, also ein Untoter zu werden, den Loa Agwe nicht als würdig für den letzten Fick befunden hat. Verstehst du? Du müsstest mich…, äh, ich müsste dich vor ihrer aller Augen in spätestens drei Tagen so gewaltig durchbumsen, dass sie das noch ihren Enkeln und Urenkeln erzählen können. Ginge das? Hättest du das drauf“
    
    Das ist ja ziemlich starker Tobak. Langsam kommen mir Zweifel an seinen Schilderungen. „Sage doch mal, Mike, woher weißt du denn das alles, was du mir hier über diese angeblichen Voodoo-Riten erzählst? Du bist doch auch erst seit drei Monaten hier, wie du sagst…“
    
    „Woher ich das alles weiß? Ganz einfach: von Mateo. Er war schließlich über 5 Wochen lang der Einzige hier, mit dem ich mich unterhalten konnte. Mit einer Flasche Rum oder Weinbrand aus meinem Vorrat wurde er immer ziemlich schnell gesprächig und hat mir dann damit gedroht, dass mich die Voodoopriesterin zum Zombie machen würde, wenn ich seiner Familie nicht die „Swallow“ überlasse. Er hat mir alles ganz genau und haarklein beschrieben.“
    
    „Hm…, das ist ja fast schon eine Erpressung, Mike. Also, ich könnte dich auch ganz einfach zum Zombie machen, wenn ich ...
    ... das mit allerletzten großen Bumsdings verweigere, … also, wenn ich das nicht will…?“
    
    „Ja, das könntest du. Sie würden das jedenfalls genau so sehen. Und sie würden mich dann ganz einfach gnadenlos von hier verjagen. Als Zombie könnte ich ja nicht mehr der Ehemann des Mädchens sein. Wie du siehst, bist du wirklich meine allerletzte Rettung, meine letzte Chance, Demmi. Das ist mein größtes Glück, dass du gerade jetzt und gerade hier aufgeschlagen bist. Es könnte sogar auch sein, dass die Priesterin ihren Zombie-Zauber gegen mich schon ausgelöst hatte. Und nun haben sie gesehen, dass du, also Loa Agwe gekommen bist, um mich zu prüfen oder zu holen. Das wäre dann vielleicht auch die Erklärung dafür, dass sie jetzt einfach abwarten und uns nur beobachten. Wenn wir ihnen ihren eigenen Voodoo hier richtig gut vormachen, dann würde das die Macht der hiesigen Priesterin gewaltig stärken. Wir sind also hier völlig sicher, solange wir uns an ihre Riten halten und könnten inzwischen unsere Flucht vorbereiten. Ich habe alles schon dafür vorbereitet. Sieh mal: die Segel sind nicht eingeholt und sicher verpackt, wie das sonst beim Liegen im Hafen üblich ist, sondern nur locker zusammengerafft. Der Besanbaum ist nicht auf Deck abgelegt, sondern zusammen mit dem eingerollten Großsegel an den Mast gezogen. Auch das Tau dort an Land, mit dem das Boot festgemacht ist, hat einen speziellen Knoten, einen Slipsteg. Wenn ich an der kleinen dünnen Leine hier ziehe, dann löst er sich von selbst und ...
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